Ich weiss jetzt nicht, ob Sie das mitbekommen haben. Und ob Sie begreifen was da passiert ist.
Aber am Cybathlon 2016 (Cybathlon, ETH, NCCR Robotics), einer Art Behindertenschaulaufen ohne besonderen wissenschaftlichen aber dafuer sehr publikumswirksamen Hintergrund [wieso/was:link] mit mehrheitlich durch das Patronat der ETH suggerierten “High-Tech-Hintergrund” gewann ein Mann das Armprothesenrennen, der einen “Hook” trug [siehe detaillierte Griffanalyse, link]. Arschcool, mit 67 ein Senior, dort auch klar der älteste.
Fehlerfrei und schnell.
Einer der wenigen, der, wie ich, die 8 einfachen Schlüsselfragen kennt, die einem beantworten, ob irgendeine Armprothese für echte Arbeit taugt [link].
Dagegen zeichneten sich die sogenannten “Hightech”-Prothesen im Laufe dieses Rennens durch die ihnen bekanntermassen innewohnenden system-inhärenten Fehlfunktionen [siehe weiter unten, oder siehe detaillierte Griffanalyse auf Englisch, link] aus.
Gerade bei den beiden Firmenvertretern (1, 2) der Firma Touch Bionics, welche beide ein iLimb trugen, ging es fast etwas wild zu und her. Dabei spart die Firma bei Rückfragen zu ihren Produktefehlern, welche sie gerne abwimmeln, nicht mit dem Hinweis auf “therapeutisches Training” 1)Korrespondenz, Workshops: ungenauer Spitzgriff, extrem anfällige Handschuhe, positionsabhängige Handfehlsteuerung, schwache Greifkraft.. Auch Otto Bock verwies übrigens früher gerne auf therapeutisches Training, wenn man sie mit Konstruktionsfehlern konfrontierte2)Korrespondenz; Ansprechpartner bei Otto Bock: Kerstin Fiedler. Probleme der Produkte in willkürlicher Reihenfolge: unsachgemässe Stahlseilaufhängungen mit dem Ergebnis häufiger Kabelrisse; Handgelenksmechanismus mit über Wochen und Monate dilatierender Klemmfeder; Adapterbolzen mit zu breiter Durchmesserstreuung und mit gemessen an dieser Produkteungenaugigkeit zu hohem Preis von 80 Fr. pro Adapterbolzen; Otto Bock Einzug-Hand mit schlechter Mechanik welche nach 2-3 Monaten kaputt geht; Movohook 2 Grip mit zu weichem Hookbody und dadurch entstehender Eindellung mit auf diese Toleranz zu langen Spannfedern; Movohook 2 Grip mit schrägen Gelenksflälchen und Hartplastikscheibe, anstelle eines wartungsfreien solide gebauten Gelenks, mit dem Ergebnis eines sehr raschen Wackelns bei Abrid ausserdem durch Staub-/Schmutzeinlagerung. .
Wieso Hersteller von schlechten Produkten die Fehler nicht einfach zugeben, und statt dessen den Anwendern falsche oder irreführende Hinweise erteilen, ist schwer verständlich, wenn sie sich gleichzeitig über zu tiefe Anwenderprozentzahlen beklagen; denn gerade das Ausbleiben einer adäquaten Antwort hat auch das Ausbleiben einer Verbesserung zur Folge!
Und genau das kann man sich halt nun in epischer Breite auch anschauen.
Da nützt es weder, dass die Firmenvertreter das nun plötzlich nicht mehr “lustig” finden (dass ich es nicht lustig finde, dass meine Kundenanliegen nicht ernst genommen werden, schien diese Firmenvertreter dagegen nie besonders zu bedrücken), noch, dass penetrant weiter so getan wird als ob nichts wäre.
Systeminhärentes Versagen 1: fehlender Spitzgriff bei fehlender Fingerkoordination
Bekanntes Versagen des Spitzgriffs (precision grip) bei fehlender Steuerungskoordination von Daumen und Zeigefinger bei der Touch Bionics iLimb-Hand (es handelt sich um konstruktionsbedingte Eigenheiten, nicht um Bedienungsfehler3)Mündliche Auskunft Touchbionics-Vertreter: die Motoren sind nicht koordiniert. Beobachtungen an der Hand: die Motoren sind nicht koordiniert und verpassen daher regelmässig, einen effektiven Spitzgriff zu leisten. Wenn jemand in der Lage sein müsste, trotz dieser Produkteigentümlichkeiten die Hand zuverlässig zum Spitzgriff zu steuern, dann Touchbionics-Firmenangestellte mit der Möglichkeit zu umfassendem Training und Übungen. ):
Detaillierte Darstellung des Versagens des Spitzgriffs: der Anwender versucht mehrfach vergeblich, den Stoff zu greifen, was ihm nicht gelingt. Spitze von Daumen und Zeigefinger verfehlen sich, konstruktionsbedingt 4)Umgekehrt ist es etwa bei einem Split Hook gar nicht möglich, dass sich die beiden Greifzangen gegenseitig verpassen – was hier offenbar nie in die technischen Kommentare etwa der ETH oder des SF DRS einfloss: auch konstruktionsbedingt. Offenbar weiss derartiges im Nachgang wahnsinnig augenscheinliches Erfahrungswissen nur, wer den ganzen Tag solche Greifer trägt, anwendet und einsetzt. Es scheint sich anderen nicht so klar zu erschliessen, was doch gewisse Fragezeichen zur Sinnhaftigkeit so einer Art “Forschung” aufwirft. :
Systeminhärentes Versagen 2: körperhaltungs-bedingte Handsteuerungsprobleme
Bekanntes und häufiges Problem der Myoelektrik-Steuerung ist, dass auch eine subtile Aenderung der Körperhaltung unbeabsichtigt die Hand öffnet (oder zuklemmt); es handelt sich um ein bis heute nicht lösbares Problem der Ansteuerung der Armprothese über 2 Hautelektroden, welche alle Benutzer kennen, und worüber publiziert wurde5)Siehe umfassende Dokumentation zur positionsabhängigen Steuerungsproblematik an anderen Orten auf dieser Webseite.. Hier öffnet die Hand unabsichtlich während von der Touch Bionics-Angestellten nur schon sehr geringfügige Haltungsänderungen von Oberarm und Oberkörper vorgenommen werden:
Systeminhärentes Versagen 3: Bad Hand Day und völliges Versagen der Hand
Typisches Problem der myoelektrischen Steuerung ist auch, dass irgendwann gar nichts mehr geht6)Siehe widerholte “bad hand day“-Erfahrungsberichte auf dieser Webseite.. Auch das ist kein Bedienungsfehler:
Die ausserdem dort vorgefuehrten nicht-kommerziellen Forschungshaende waren in diesem Vergleich besonders schwach, was meines Erachtens keinesweges gegen sie spricht (es sind halt unausgereifte Prototypen, an denen eine besondere Sache ausprobiert wurde) wogegen auf den sechs vorderen Plaetze ueberwiegend echte Industrievertreter, also Armamputierte, die selbst in der Prothesenindustrie arbeiten und gleichzeitig mit den dort verkauften kommerziellen Produkten ihren Prothesenbedarf decken, dominierten.
Wade Daniel Letain versucht mit einer “besonders intuitiv”7)Im Vorfeld des Cybathlon wurde für eine “besonders intuitive” Steuerung dieser Prothese Werbung gemacht. Aus [link]: “With the SFU team’s new control system, Letain already has a variety of different grip patterns that he says work “well beyond” what he could achieve with prosthetic devices. nLetain adds: “With this new system, it feels like I’m opening and closing my hand. The most exciting moment for me was feeling my left index finger and the little finger for the first time since my accident. With the hook you don’t use those muscles at all. This system puts my mind to work in a whole new way.” angesteuerten Armprothese ein Brot zu schneiden.
Magnus Niska, der über eine besonders robuste Steuerung8)Hier würde die Prothese laut Angabe der Veranstalter über Nervenimplantate gesteuert. verfügen soll, drueckt das Brot flach und wirft dann die abgeschnittene Scheibe zu Boden.
Systeminhärentes Versagen 4: absolut ungenügende Greifkraft
Die Greifkraft gerade der iLimb ist unterhalb jeder akzeptablen Leistungsnorm 9)Siehe u.a. den Versuch, mit iLimb einen Apfelkuchen zu backen, auf dieser Webseite..
Ohne jede Ueberraschung versucht dieser Touchbionics-Firmenvertreter / -angestellte beim Cybathlon vergeblich10)Hierzu genügt es, die Bildsequenz zu betrachten., ein verschlossenes Glas zu öffnen.
Auch das Greifen dieses Kegels gelingt nicht11)Diese Einsicht erschliesst sich zwanglos beim Betrachten des Videos., so dass diese Firmenvertreterin von Touchbionics nach ausgiebiger therapeutischer Trainings nur durch umfassende Umgehungsmanöver schafft, den Kegel korrekt zu platzieren:
Fazit
Dass derartige “Leistungen” gemessen am extremen Preis von 80 000 Franken für so ein i-Limb alles andere als auch nur annähernd akzeptabel sind12)Diese Beurteilung wird jeder nachvollziehen, der für 80 000 Franken einen höheren Gegenwert als den hier präsentierten erwartet., wird manchen vielleicht erst jetzt ersichtlich. Es war aber schon immer so13)Diese Wahrheit erschliesst sich jedem, der die Konstruktionweise des iLimb versteht und diese Webseite liest..
Wir haben dies aber breit festgestellt und mitgeteilt, wie auch andere14)(dito).
Die Gretchenfrage ist auch nicht mehr die, wieso da was nicht geht. Die systeminhärenten Versager sind alt bekannt, die Firmen wollen sie offenbar auch nicht lösen, sondern unbesehen weiterbrettern. Wieso glaubt niemand Armamputierten, wenn sie diese Fehler darlegen und einfach sagen? Was bringt denn auch ein Cybathlon, wenn auch dann niemand hinsieht?15)Hinsehen hier ist im Sinne eines ingenieurtechnischen analysierens und konstruktionstechnischen Verbesserns gemeint. Beides fehlt weiterhin in den Annalen der hier involvierten Techniker. Allerdings lassen sich fehlende Referenzen nicht referenzieren, was ein informationstheoretisches Problem darstellt.
Dass Eigenkraftprothesen in sehr, sehr vieler Hinsicht besser sind, können Sie hier seit etwa 2008 nachlesen16)Dass diese Aussage stimmt, erfordert, dass Sie diese Webseite auf diese Aussage hin selbst überprüfen (etwa hier oder hier). Melden Sie sich bei mir falls Ihnen dies nicht gelingt.. Das sind acht verdammte Jahre.
Irgendwann wird aber auch klar: Nichtbehinderte, und Forscher, sowie viele Industrievertreter, die leben alle auf einem völlig anderen Planeten17)Das ist nicht sprichwörtlich gemeint. Natürlich leben wir alle auf dem Planeten “Erde”. Aber die Erfahrungen und Erwartungen gehen fast durchwegs in relevanten Bezügen zur Frage der Armprothetik und anderen diesbezüglichen Aspekten aneinander vorbei..
Wer aber nicht versteht, dass myoelektrische Arme seit den fünfziger Jahren inhärente Probleme mit sich brachten (siehe Text zum “Russian Arm”), trägt den Grund dafür mit sich herum, so dass sich eher fragt, was das für ein Grund sein mag. Die Gretchenfrage ist also, was denn wirklich da gespielt wird.
Mit Problemsuche bei Armprothetik hat das alles nicht das geringste zu tun18)Dies ist eine Hypothese, die aus reiflicher Beobachtung hervorgeht. Wir sind bei der Soziologie der Technikforschung. Es sind allzu viele Dekaden vergangen – es ist 2016, und wer ernsthaft damit arbeiten will, muss eine Armprothese mit einem Hook und einem Kabelzug tragen. Was passierte z.B. 2006 (vor 10 Jahren)? Was passierte z.B. 1996 (vor 20 Jahren)? Das sind die entscheidenden Fragen. Wer deklariert Forschung: wer tat das damals, wer tut das heute, spielen da immer dieselben Mechanismen der akademischen Seilschaften, etc. ? Wer wertet auf, wer wertet ab? Wer erfindet die Technikmärchen? Wer lügt uns seit 40 Jahren den bevorstehenden Fortschritt vor? Wer setzt sich hin und zerlegt die Materie analytisch? .
Eigenkraft und Bionik
Als eindeutig bester schnitt der Mann mit der Eigenkraftprothese ab, also mit etwas, welches die Veranstalter als “Hook” bezeichneten. Dies an einer Veranstaltung, welche als einziges Ziel hat, “High-Tech” in der Armprothetik gerade auch deswegen als besonders erstrebenswert darzustellen, wobei als Anreiz vorgegeben wird, dass geschlagene 70% der Leute mit entsprechenden Armen ohne solche Prothesen leben. Um den Markt anzuheizen. Um zu brillieren mit der “bionischen” Hand.
Warte mal.
Ein was? Wer? Was “Hook”.
Wo?
Also, das haette aber auch so nicht sein sollen.
Das haette man dann eben auch ganz gerne verschwiegen und man haette es auch gerne etwas unter den Teppich gewischt.
Man liest daher auch gar nirgends darueber, was das jetzt war.
Es ist mehr als hochnotpeinlich. Dazu hin konnte auch bei der Fernseh-Uebertragung keiner erklaeren, was da jetzt genau los ist. Wer weiss bei Armprothesen auch schon Bescheid. Das konnte auch keiner der gerufenen “Experten” sagen.
Aber der umtriebige Professor Robert Riener trat vor zwei Jahren zunaechst an die Oeffentlichkeit mit der Idee, er wolle neueste Robotikhaende (aber nur unter Einsatz durch Amputierte) um die Wette manipulieren lassen. Dabei sei das Hallenstadion zu mieten, und Kameras ganz dicht auf die Gesichter der Behinderten die da im Wettkampf um den Sieg amselten. Ein grosser Sinn fuer die Dramatik des Augenblicks schwang da von Anfang an mit.
Konkret sah der erste Entwurf fuer den Cybathlon vor, dass Amputierte unter Einsatz von Roboterhaenden die Handhabungsaufgaben des SHAP (Southampton Hand Assessment Procedure) bewaeltigen. Dies unter der Behauptung, “man” “taete” etwas “fuer” die Behinderten.
Wie seit Jahrzehnten wird erneut von den Robotikforschern vorgehalten, es truegen 70% der Armamputierten keine Prothese und das faenden sie schlecht. Nun bestuende endlich Handlungsbedarf, also, noch mehr Elektronikzeugs in die Dinger rein, Papers schreiben, und dann hoffen dass sie irgendwann einer “billig” verkauft.
Diese Art Maerchen macht sich halt bei den Stiftungen gut, wenn man Geld fuer die Forschung will, und der NCCR Robotics muss nun den Abschlussbericht verfassen, in dem für alltagstaugliche Armprothesen-Verbesserungen nichts vorzuweisen ist; dies ist auch nach dem Cybathlon der Fall.
So einen SHAP mit Roboterhaenden bespielen lassen, die von Amputierten rumgeschleppt werden sollen, das macht man wohl vor allem dann, wenn man Roboterhaende fuer Raumfahrt uhd Militaer entwickeln will, die Forschung aber unter dem Deckmaentelchen der ach so lobenswerten Behindertenforschung versteckt. Warum nicht, solange es keinen stoert.
Natuerlich ist das so aber fertiger Unsinn.
Gehen wir mal davon aus dass es uns Leute mit potentiellem Bedarf fuer so eine Armprothese betreffen soll.
Erstens sind Armamputierte alle anders, auch anders ausgestattet19)Dies ist ein Erfahrungswert, der aus 8 Jahren intensiver Auseinandersetzung mit dem Umfeld herrührt. Gerne darf mit wissenschaftlichem Material hier gegenargumentiert werden, wenn gemeint wird, das wäre falsch; beim Versuch, das dann zu tun, wird man feststellen, dass dies stimmt. Ebenso sind die “Piloten” am Cybathlon unterschiedlich ausgestattet.. Wir sind alles andere Menschen, haben unterschiedliche Beduerfnisse, und dazu gehoert auch der unterschiedliche Beruf, die dort verschiedenen Taetigkeiten. Sofern eine Versicherung die Prothese bezahlt, ist diese einfach und zweckmaessig und erfuellt konkrete manuelle Aufgaben20)Dies ist gesetzlich so vorgesehen.. Die Prothesen sind dann daher auch bei allen etwas anders21)Das hat anatomische und physiologische Gründe. . Und daher kann man sie auch nicht arg gut (oder fair) vergleichen.
Zweitens sind daher auch echte, im Leben angetroffene Armprothesen alle anders22)dito. Hier vergleichbare Anwendungen zu finden, die alle betreffen, ist nicht so einfach. Der SHAP taugt weder als Testverfahren grundsaetzlich (nichts daran ist normiert oder standardisiert)23)Die Kritik am SHAP ist andernorts auf dieser Webseite in aller Tiefe ausgeführt und wurde vom führenden Industrieheft, dem OANDP Edge, aufgegriffen und ich wurde dazu zu einem Invited Commentary eingeladen. Man muss davon ausgehen, dass diese von den Forschern ungeliebte Kritik leider stichhaltig ist., noch fuer Armprothesen im Besonderen (dazu sind zu viele der Aufgaben irrelevant)24)Mich würde der Beruf interessieren, der dan ganzen Tag SHAP-Inhalte (und nichts sonst) bewältigt..
Drittens gibt es kein sinnvolles Rennen in dieser Situation von Armamputierten gegeneinander. Nicht aus Sicht der Anwender, nicht aus Sicht der Armprothesentraeger. Wenn der eine eine myoelektrische Schauprothese traegt, welche vor allem zum zirkushaften Supponieren angedeuteter Gesten und dem aktiv herzeigenden Beeindrucken der Mitmenschen da ist (sog. “bionische” Hand), so darf man ihn nicht dadurch blossstellen, dass man ihn um die Wette buegeln, haemmern oder schleppen laesst. Die kriegen auch mal ein Brot abgeschnitten, aber man soll dafeur Zeit einraeumen. Ueberhaupt geht dann alles etwas langsamer. Wenn dann einer wie ich mehrheitlich mit einem “Hook” herumlaeuft, gehen manchen anderen eh die Warnlampen an; vor solchen Maennern hat die Bevoelkerung historisch Angst, und besonders natuerlich unreife und pubertierende Jungs 25)Siehe hierzu die angegebenen Studien. Es ist aber auch eine Alltagserfahrung.. Die “Hooks” bedienen offenbar pubertaere Uraengste, und es bedarf damit eines sehr ausgereiften Erwachsenseins um die funktionelle Pracht einer gut gebauten Eigenkraftprothese – gleich wie die funktionelle Pracht eines beispielsweise etwa 6kg schweren, sehr satt in der Hand liegenden Rennvelos – zu bewundern und zu schaetzen26)Es braucht daneben auch echtes technisches sowie physiologisches Verständnis..
Medial werden die fuer Hersteller und Verkaeufer ungleich einnahmetraechtigerer “bionischer” Schauprothesen mit der Fingereinzelbewegung unglaublich belobt27)Diese Tatsache erschliesst sich etwa bei der Uebersicht der aktuellen Wissenschafts- und Tagespresse.. Klar, man erhofft sich dadurch besseren Absatz.
Und da Armamputierte keine Lobby haben28)Falls Sie doch eine Lobby-Adresse finden, senden Sie diese mir doch einfach zu. Danke. , weiss es sonst auch kaum einer besser.
Aber glaubt es einfach: es ist Unfug, unterschiedlich ausgestattete Armamputierte Moebelbausaetze um die Wette zusammenpflaeumeln zu lassen. Wenn man da ueberhaupt etwas testen soll (und nur dafuer wurde der SHAP urspruenglich auch mal erdacht), dann der Vergleich vorher und nachher bei ein und derselben Person: was bringt mir diese oder jene Verbesserung an der Armprothese wirklich? 29)Dass der SHAP dafür erdacht wurde, steht in irgend so einem Paper drin.
Dann kann man Vergleiche anstellen, dann lohnt sich so ein Cybathlon.
Das habe ich den Herrschaften Organisatoren ebenfalls gesagt, und darauf hingewiesen dass der Alltag und nicht so ein seltsamer SHAP-Test bedeutsam waere. Auch fragte ich sie, was sie wohl zu befuerchten haetten, wenn sie beim Cybathlon auch Eigenkraftprothesen und Leute ohne Prothese zulassen wuerden. Immerhin tragen 70% der Armamputierten keine Prothese – so gut werden die Dinger nicht sein, dass so viele drauf verzichten. Die ETH ist vermutlich voller Leute, die diese Urangst vor dem Mann mit dem Hook noch mit sich herumtragen und sie jedem, der so daherkommt, ins Gesicht klatschen 30)Falls das nicht so ist, lesen wir sicher bald was interessantes darüber in kommenden Forschungsvorhaben, Programmen und Entwicklungen. . Da war es kein grosser Aufwand, die Herrschaften davon zu ueberzeugen, dass sie bei einem Cybathlon vor einer derartig veralteten und gesellschaftlich geaechteten Prothesenausfuehrung wie dem “Hook” gar keine Angst haben muessten: es war eine Besprechung, bei der ich keine Prothese trug.
Wer weiss schon über Greifen im Alltag mit Armprothese und die dahinterstehende Fragen wirklich Bescheid, sowas wie ich, oder ein gestandener Technologieprofessor mit Beraterteam?31)Es lohnt sich zur Antwortsuche bei dieser Frage, die Exposition zur Fragestellung, die publikationsbezogene Tätigkeit einschliesslich rascher Webveröffentlichung, sowie Eigenentwicklungen auf dem konkreten Gebiet heranzuziehen.
Ich : )
Ich schrieb dann einen guten Beitrag dazu hier auf dieser Webseite zur Frage des SHAP: wie sind Prothesen zu testen, und, wie nicht32)30. Mai 2014. Darauf hin wurde ich vom industriefuehrenden Heft der Prothesentechniker, dem OANDP Edge33)3. Juni 2014, dazu eingeladen, einen Kommentar zum Thema Prothesentests zu verfassen.
Etwas spaeter34)17. Juni 2014 sahen sich die Organisatoren des Cybathlon motiviert, noch einmal mit mir darueber zu reden. Wir besprachen dann eine ganze Liste von alltags-relevanten Taetigkeiten und Aktivitaeten. Das Fruehstuck am Hotelbuffet. Die Reise mit viel Gepaeck. Der Haushalt. Und so kam es offenbar wenigstens teilweise zu einem Parcours, wie er am Ende beim Cybathlon dastand.
Gut waere es gewesen, als Vergleichswert anatomisch intakte Personen mitmachen zu lassen, sowie Leute mit Armamputation, die gar keine Prothese anhaben.
Gut waere es auch gewesen, die Handhabung der Aufgaben absolut und voellig frei zu lassen.
Wer was mit welcher Hand macht, ist doch egal. Ich rede da anderen ja auch nicht rein, was sie mit welcher Hand machen sollen.
Hier mit den “blauen” Gegenstaenden am Parcours vorzugeben, dass die Prothese gezwungenermassen fuer eine Art Aktivitaet zu verwenden sei, ist sehr alltagsfremd35)Diese Aussage ist so völlig korrekt.. Einige der Tests blieben so alltagsfremd wie es der SHAP immer war; so konnten sich die Cybathlon-Organisatoren weder vom sog. Heissen Draht (ein Geschlichkeitsspiel mit einem gebogenen Draht, ueber den eine Metalloese so zu fuehren ist, dass sie nirgends beruehrt) noch von seltsamen Blocks und Objekten wie zu Anfang richtig trennen36)Für die Prüfung der Richtigkeit dieser Aussage genügt es, sich den Parcours des Cybathlon zu betrachten..
Aber nun war es so, und man kann sich der Frage zuwenden, wie denn diese Prothesen funktionieren.
Die myoelektrischen Prothesen funktionieren so, dass auf der Haut am Armstumpf (bei den meisten Teilnehmern also der Unterarm) zwei (bei wenigen Teilnehmern mehrere) Elektroden sind37)Dies ist eine banale Aussagen; Details dazu u.a. zum “Russian Arm” auf dieser Webseite. . Zieht man den darunterliegenden Muskel zusammen, dann wird die Elektronik der Hand abwarten, und bei genuegender Intensitaet und Dauer des Signals die Prothese auf- oder zumachen. Mit Umschaltsignalen, die ebenfalls Zeit brauchen38)Geschwindigkeitsvergleich. , kann man zwischen verschiedenen Griffen oder auch der Handgelenks- und Handsteuerung umschalten. Es gibt dabei auch typische, der myoelektrischen Steuerung anhaftende und nicht wegdefinierbare Probleme, die recht gravierende Fehlmanipulationen verursachen koennen: so liegen am Arm meist recht verschiedene Muskeln so eng beieinander, dass Stell- oder Positionierbewegungen von Arm oder dem ganzen Koerper unwillkuerliche Ansteuerungen der Prothesenhand verursachen koennen39)Umfassende Details zu diesem wichtigen Problem in Genüge auf dieser Webseite.. Diese Positionierungsartefakte fuehren dazu, dass man beim Aufstehen vom Tisch eine gehaltene Tasse loslaesst, ohne dass man dies beabsichtigt. Es faellt in anderen Worten recht oft was runter mit so einer Prothese – ausser man hoert halt irgendwann auf, damit Dinge zu tragen oder zu halten. Des weiteren funktioniert die Prothese wegen der auf der Haut aufliegenden Elektroden nur dann, wenn diese auch an der richtigen Stelle auf der Haut aufliegen, und der Schaft und der Stumpf in Ausdehnung und Groesse sehr exakt passen. Da ein Armstumpf tagesabhaengig im Umfang gerne variiert, ist das ein nicht so einfaches Problem40)Dies weiss jeder, der dieses Handicap hat. Dazu benötigt es hier zunächst keine akademische Literatur.. Die Haut darf nicht zu trocken sein, aber wenn wegen Schweiss die Haut zu nass ist, geht die myoelektrische Prothese dann auch nicht mehr41)Etabliertes Erfahrungswissen.. Das ist bei mir schon ab 5 Minuten staubsaugen der Fall. Weiters ist der Griff, also die Art des Greifens, ein Problem, wenn die Handprothese mit den besonders echt und “bionisch” aussehenden Fingern deren Fingerspitzenschluss wie beim Praezisionsgriff bzw. Spitzgriff mit Daumen und Zeigefinger gar nicht aktiv steuert: bei den Modellen iLimb oder BeBionic roedeln die Daumen- und Zeigefingermotoren unkoordiniert nebeneinander her, und wenn es da dann überraschenderweise doch noch zum Spitzgriff kommt, ist das ein Stueck weit reiner Zufall42)Komstruktionsinhärente Tatsache, die daher nicht verhandelbar ist.. Diese Finger sind derart unterschiedlich in ihren momentanen Bewegungen und Positionen, dass die Dynamik der relativen Fingergeometrie damit dem Benutzer weder klar einsichtig noch eindeutig steuerbar ist – es sei denn, man fuehrt jedesmal eine Resetbewegung aus, indem man etwa die Hand fast andauernd wieder in einen kontrollierten Ausgangszustand bringt.
All diese Probleme haben denn auch sehr erwartungsgemaess bei den Kandidaten des Cybathlon zu entsprechenden Problemen gefuehrt43)Hierzu genügt es, den Text zu lesen und die Videos anzuschauen. Dieses wird einem hier sogar sehr leicht gemacht. .
Ausser bei Bob Radocy, dem Mann mit dem “Hook”. Der hat Kaugummi gekaut, und er hat gewonnen. Und das extrem souveraen. Er ist mit seinen 67 Jahren zielstrebig wie ein Clint Eastwood Charakter hinter die Aufgaben gegangen, und hat alle ohne den kleinsten Fehler zuegig geloest. Er trug einen TRS Prehensor.
(Hier feiern wir, ich trage meinen TRS Prehensor)
Es handelt sich dabei um eine Greifzange (“Hook” wird dysphemistisch fuer prothetische Greifzangen verwendet44)Wenn angezweifelt wird, dass “hook” “Haken” heisst, dass aber die Konstruktion eines “Hosmer Model 5XA” deutlich über die Hakenform hinausgeht, können wir diese Art aufbauende Epistemologie des Wort- und Begriffsverständnisses gerne im Detail etwa in einem neuen Artikel aufgreifen und erschöpfend vertiefen., wobei diese recht fortgeschrittene Greifmerkmale aufweisen). Die Griffgeometrie dieser Greifer ist starr und damit planbar: das heisst, die Greiferzangen stehen sich immer in derselben Konfiguration gegenüber, wodurch das Gelingen eines Anpackens massiv höhere Chancen hat. Der TRS Prehensor besteht nun aus Metall- und Kunststoffteilen derart, dass die Grifflächen etwas deformierbar sind und damit besonders gut greifen. Der Anwender steuert den Greifer durch ein an der anderen Schulter befestigtes Zugkabel, wobei diese Art der Prothese beim Greifen und Halten unter Zug zugeht (auf Englisch nennt man das “VC”, ‘voluntary closing’). Solche Zugkabel-gesteuerten Prothesen heissen auch Eigenkraftprothesen. Es gibt dort keine Fehlsignale45)Firmenvertreter von Touchbionics vermuteten, dass es bei meiner Eigenkraftprothese auch zu “Fehlsignalen” käme. Wer weiss, wann da mal der Blitz einschlägt ; ) , auch hier macht Übung den Meister, aber die Steuerung ist geradezu extrem intuitiv, und gelingt sehr rasch46)Siehe Paper-Reviews auch dazu auf dieser Webseite.. Damit kann man bei stabilem Kabel problemlos bis 30-50 kg Zugkraft aufbringen47)Gemessener Erfahrungswert. , dabei die Verschlusskraft aber stets sehr genau dosieren und auch nur sehr behutsam greifen48)Ich habe gestern das Armband meiner Casioarmbanduhr gewechselt. Weiters zahlreiche Posts auf dieser Webseite mit Bildern und Videos. Sie werden schon herausfinden, dass diese Aussage stimmt ; ) . Es gibt eine ganze Reihe weiterer Einzelheiten und Verbesserungen, welche diese Eigenkraftprothesen ausmachen. Bob Radocy ist selbst Gruender und Inhaber der Firma TRS in den USA, hat den TRS Prehensor auch selbst erfunden und gilt auf dem Gebiet der Eigenkraftprothetik als Legende.
Neue Probleme auf dem Gebiet der Eigenkraftprothetik zu loesen bedarf heutzutage sehr grosser Innovationsleistung, da da bereits in den letzten 50 Jahren viel und gutes geleistet wurde49)Ein bisschen grundlegendes Literaturstudium – wozu sicher auch Patente gehören – darf man auch der ETH zumuten. . So gibt es fuer Eigenkraftprothesen neben verschiedenen Greifzangen auch ueber 70 Jahre ausgereifte mechanische Prothesenhaende mit sehr zuverlaessigem Spitzgriff bzw. Praezisionsgriff (und zwar ist dies die Beckerhand, allen voran das Modell “Becker Imperial”) und gleichzeitig ebenfalls in der Hand implementierten adaptivem Griff50)Wissen ist eben doch Macht.. Das heisst, eine Beckerhand kann aucg einen unregelmaessig oder auch rundlich geformten Gegenstand mit den Fingern umschliessen. Da John Becker, der diese Haende baut, aber keine Werbung macht, weiss das hier keiner51)Erfahrungstatsache.. Fuer die Wiederverkäufer sind sie auch nicht so ein arg grosses Geschäft: diese Haende sind funktionell bedeutend besser als ein iLimb oder Bebionic Hand, kosten aber nur etwa 600 Franken, und wer dann 30% auf dem Hardwareverkauf nimmt, verdient nur 180 Franken daran.
Vor einigen Jahren brachte ein Amerikaner einen sehr fortgeschrittenen “Hook” heraus, der austauschbare Gummigreifflaechen und eine verstellbare Greifkraft aufweist; es handelt sich um den V2P Prehensor52)Da ich hier in der Entwicklung mit involviert war, weiss ich das ganz gut. . Auch dieses Produkt kennt man hier kaum53)Erfahrungstatsache.. Insgesamt aber ist sicher Bob Radocy mit seinen sehr zahlreichen Entwicklungen, einer riesigen Erfahrung und den zuverlaessigsten, liebevoll und solide gebauten Prothesenteilen – allen voran der am Cybathlon zuvorderst gelandete TRS Prehensor – ein “Hook”-Traeger und damit Vertreter derjenigen Prothesenart, vor dem das Establishment rund um die Gadgets riesige Angst hat54)Es gibt keine vernünftige Erklärung, es muss Angst sein., ohne dass sie diese Angst benennen koennen.
Und jetzt hat er gewonnen. Als einziger und schnellster ohne Fehler mit der Maximalpunktzahl55)Tatsache..
Das macht ratlos und verdattert, auch, da keine Zeitung, kein Medium, niemand, es fertig bringt, dies zu sagen, es zu benennen, es mit Worten zu erklaeren, es klarzumachen oder auch nur grob darzustellen56)Zum Zeitpunkt der Freischaltung dieses Texts absolut korrekt.. Es geschah im Herzen des Kantons Zuerich, aber was es bedeutet, weiss kein Mensch.
Das ist unglaublich!
Aber aus meiner Sicht war dies absehbar. Wer je eine moderne “bionische” Schauprothese zum echten Arbeiten anhatte, weiss was ich meine: das geht nicht57)Erfahrungstatsache – darf gerne wiederholt und selbst ausprobiert werden!. Ausserdem haben ja 70% der Armamputierten, die keine Prothese tragen, nicht alleine deswegen unrecht, weil ihnen was am Arm fehlt58)Man könnte nachfragen.. Was aber da dann in diesen Runden von effektiv anwenderfremden Diskussionspartnern darueber erzaehlt wird, ist teilweise nur noch schraeg und sonderbar. Man erkennt darin die reale, aktuelle Welt nicht wieder.
Am Ende ist es eine reine Machtfrage.
Bestimmen die nominellen Meinungsführer der nichtbehinderten Technologie-Elite, was Armamputierte trotz schwerwiegender Mängel herzuzeigen und zu tragen haben? Sind diese tonangebend dabei, wenn vereinbart wird, was kleingeredet und schlechtgemacht wird? Steht es ihnen zu, nicht nur seit Jahrzehnten bewährte sondern, selbstfinanziert durch die eigene Arbeit, von Armamputierten selbst bis in die alleraktuellste Neuzeit weiterentwickelte und höchstleistende Technologie als “uralt” oder “abgestanden” hinzustellen59)Wer mich bei der Organisation des Cybathlon zur “Captain Hook” Ausstellung als Vertreter “alten Karsumpels” als museale Schiessbudenfigur aufbieten moechte, der teilt mir damit zunaechst einen Umfang an Geringschaetzung mit, der weit ueber die Beleidigung hinausgeht.? Können und wollen wir uns als Gesellschaft eine derartig masslose Arroganz überhaupt leisten? Oder sind Forscher Dienstleister und müssten dann echte Anforderungen aus dem Alltag unter Berücksichtigung von beobachtbaren Tatsachen (siehe versuchshalber oben) berücksichtigen, um unter anderem Armamputierten dienend in Bereichen zu helfen, gerade auch wo es ihnen vielleicht gerade nicht so unheimlich Spass macht?
Denn gerade die Technologie, bei der die Prothese an den Körper kommt, die sogenannte Suspension, der Schaft, würde in der angewandten Forschung bedingen, dass man sich mit Reibungsausschlägen, Schweiss und Blasen beschäftigt, die unweigerliche Folge bisher nicht ausgereifter Technologie ist60)Armamputation ist weder nett oder schön, sauber oder schmerzfrei. Es geht, aber man macht was durch.. Dafür müssten Sie dann erstmal einen Ethikantrag schreiben61)Stichworte: HFG, HFV.. Mein Armstumpf nach ca. 10 Stunden sehr leichter Büroarbeit mit dem iLimb sieht schlecht [link] aus; helfen Sie mir beim Beantworten dieser Frage: macht mich das Tragen dieser Prothese menschlicher? äusserlich? wie sieht es darunter aus? wie menschlich sind Sie, wenn Sie das von mir erwarten? jetzt wo Sie das wissen? sind Sie die einzige Person, die sich das gerade fragt, oder wurden diese Fragen schon anderswo gestellt? hat der Behinderte Ihren Vorstellungen von Menschlichkeit zu folgen? um welchen Preis? hilft es Ihnen, wenn man sich als Zeichen der Unterwerfung noch extra was aufschlägt? helfen Blasen und ev. etwas Blut, um die Unterordnung als Sachbeweis zu kriegen, oder reichen allabendliche schwere Verspannungen? Dass es nicht gerade lustig ist, sich damit zu beschäftigen, hat zur Folge, dass wir im Jahr 2016 noch darüber reden müssen. Nicht Sie natürlich. Wenn weiterhin 70% der Armamputierten ohne Prothese bleiben, ist das vielleicht sogar besser so, meinen Sie nicht auch? Oder doch lieber den Ethikantrag schreiben und sich dann mit Blasen, Schweiss, Stumpfausschlag, wie das dann riecht (“is it air we are breathing?”) und den damit verbundenen Beschwerlichkeiten (erstmal wieder 2 Wochen keine Prothese tragen, bis das dann geheilt ist) auseinandersetzen? Doch, ich finde es auch schön wenn Sie die Dinge etwas zu Ende denken ; )
Am Rande sei erwaehnt, dass die Cybathlonveranstalter (Cybathlon, ETH, NCCR Robotics) mich tatsächlich mehrere Male62)Das erste Mal wurde ich direkt angesprochen. Das zweite Mal erhielt ich eine via Organisationsteam weitergeleitete Anfrage per Mail am 25. Mai 2016, die ich telefonisch ausführlich abschlägig beantwortete. direkt einluden und anfragten, ob ich nicht meinen (materialtechnisch und u.a. mit zwei von uns nachgebutterten neuen CH-Patenten ausgebauten, extrem leistungsfähigen) “Hook” bei ihrer Uralt-Karsumpel-Ausstellung (“Captain Hook”-Zelt) persoenlich herzeigen wolle, damit die Schaulustigen es bestaunen koennten 63)Ich habe diesen Umstand in meinem Umfeld sehr breit diskutiert. Andere Leute fanden dafür noch ganz andere Worte. Ich habe in der telefonischen Absage, für die ich mir Zeit nahm, die damit zusammenhängende Problematik bezüglich Respekt und Stellenwert zum Miteinander, wenn man Leute derart hin- und ausstellt, sehr ausführlich ausgeführt. Die Dynamik der einzelnen Teammitarbeiter der Veranstalter untereinander kann ich allerdings nicht einsehen. Dazu, was diese extrem unglückliche Titelwahl bedeutet, habe ich mich bereits vorher geäussert. .
Nun bin ich aber doch in der Lage, Respekt als solchen zu erkennen wenn es denn einer ist, und habe abgesagt. So etwas finde ich einen wirklich dicken Hund.
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Footnotes
↑1 | Korrespondenz, Workshops: ungenauer Spitzgriff, extrem anfällige Handschuhe, positionsabhängige Handfehlsteuerung, schwache Greifkraft. |
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↑2 | Korrespondenz; Ansprechpartner bei Otto Bock: Kerstin Fiedler. Probleme der Produkte in willkürlicher Reihenfolge: unsachgemässe Stahlseilaufhängungen mit dem Ergebnis häufiger Kabelrisse; Handgelenksmechanismus mit über Wochen und Monate dilatierender Klemmfeder; Adapterbolzen mit zu breiter Durchmesserstreuung und mit gemessen an dieser Produkteungenaugigkeit zu hohem Preis von 80 Fr. pro Adapterbolzen; Otto Bock Einzug-Hand mit schlechter Mechanik welche nach 2-3 Monaten kaputt geht; Movohook 2 Grip mit zu weichem Hookbody und dadurch entstehender Eindellung mit auf diese Toleranz zu langen Spannfedern; Movohook 2 Grip mit schrägen Gelenksflälchen und Hartplastikscheibe, anstelle eines wartungsfreien solide gebauten Gelenks, mit dem Ergebnis eines sehr raschen Wackelns bei Abrid ausserdem durch Staub-/Schmutzeinlagerung. |
↑3 | Mündliche Auskunft Touchbionics-Vertreter: die Motoren sind nicht koordiniert. Beobachtungen an der Hand: die Motoren sind nicht koordiniert und verpassen daher regelmässig, einen effektiven Spitzgriff zu leisten. Wenn jemand in der Lage sein müsste, trotz dieser Produkteigentümlichkeiten die Hand zuverlässig zum Spitzgriff zu steuern, dann Touchbionics-Firmenangestellte mit der Möglichkeit zu umfassendem Training und Übungen. |
↑4 | Umgekehrt ist es etwa bei einem Split Hook gar nicht möglich, dass sich die beiden Greifzangen gegenseitig verpassen – was hier offenbar nie in die technischen Kommentare etwa der ETH oder des SF DRS einfloss: auch konstruktionsbedingt. Offenbar weiss derartiges im Nachgang wahnsinnig augenscheinliches Erfahrungswissen nur, wer den ganzen Tag solche Greifer trägt, anwendet und einsetzt. Es scheint sich anderen nicht so klar zu erschliessen, was doch gewisse Fragezeichen zur Sinnhaftigkeit so einer Art “Forschung” aufwirft. |
↑5 | Siehe umfassende Dokumentation zur positionsabhängigen Steuerungsproblematik an anderen Orten auf dieser Webseite. |
↑6 | Siehe widerholte “bad hand day“-Erfahrungsberichte auf dieser Webseite. |
↑7 | Im Vorfeld des Cybathlon wurde für eine “besonders intuitive” Steuerung dieser Prothese Werbung gemacht. Aus [link]: “With the SFU team’s new control system, Letain already has a variety of different grip patterns that he says work “well beyond” what he could achieve with prosthetic devices. nLetain adds: “With this new system, it feels like I’m opening and closing my hand. The most exciting moment for me was feeling my left index finger and the little finger for the first time since my accident. With the hook you don’t use those muscles at all. This system puts my mind to work in a whole new way.” |
↑8 | Hier würde die Prothese laut Angabe der Veranstalter über Nervenimplantate gesteuert. |
↑9 | Siehe u.a. den Versuch, mit iLimb einen Apfelkuchen zu backen, auf dieser Webseite. |
↑10 | Hierzu genügt es, die Bildsequenz zu betrachten. |
↑11 | Diese Einsicht erschliesst sich zwanglos beim Betrachten des Videos. |
↑12 | Diese Beurteilung wird jeder nachvollziehen, der für 80 000 Franken einen höheren Gegenwert als den hier präsentierten erwartet. |
↑13 | Diese Wahrheit erschliesst sich jedem, der die Konstruktionweise des iLimb versteht und diese Webseite liest. |
↑14 | (dito) |
↑15 | Hinsehen hier ist im Sinne eines ingenieurtechnischen analysierens und konstruktionstechnischen Verbesserns gemeint. Beides fehlt weiterhin in den Annalen der hier involvierten Techniker. Allerdings lassen sich fehlende Referenzen nicht referenzieren, was ein informationstheoretisches Problem darstellt. |
↑16 | Dass diese Aussage stimmt, erfordert, dass Sie diese Webseite auf diese Aussage hin selbst überprüfen (etwa hier oder hier). Melden Sie sich bei mir falls Ihnen dies nicht gelingt. |
↑17 | Das ist nicht sprichwörtlich gemeint. Natürlich leben wir alle auf dem Planeten “Erde”. Aber die Erfahrungen und Erwartungen gehen fast durchwegs in relevanten Bezügen zur Frage der Armprothetik und anderen diesbezüglichen Aspekten aneinander vorbei. |
↑18 | Dies ist eine Hypothese, die aus reiflicher Beobachtung hervorgeht. Wir sind bei der Soziologie der Technikforschung. Es sind allzu viele Dekaden vergangen – es ist 2016, und wer ernsthaft damit arbeiten will, muss eine Armprothese mit einem Hook und einem Kabelzug tragen. Was passierte z.B. 2006 (vor 10 Jahren)? Was passierte z.B. 1996 (vor 20 Jahren)? Das sind die entscheidenden Fragen. Wer deklariert Forschung: wer tat das damals, wer tut das heute, spielen da immer dieselben Mechanismen der akademischen Seilschaften, etc. ? Wer wertet auf, wer wertet ab? Wer erfindet die Technikmärchen? Wer lügt uns seit 40 Jahren den bevorstehenden Fortschritt vor? Wer setzt sich hin und zerlegt die Materie analytisch? |
↑19 | Dies ist ein Erfahrungswert, der aus 8 Jahren intensiver Auseinandersetzung mit dem Umfeld herrührt. Gerne darf mit wissenschaftlichem Material hier gegenargumentiert werden, wenn gemeint wird, das wäre falsch; beim Versuch, das dann zu tun, wird man feststellen, dass dies stimmt. Ebenso sind die “Piloten” am Cybathlon unterschiedlich ausgestattet. |
↑20 | Dies ist gesetzlich so vorgesehen. |
↑21 | Das hat anatomische und physiologische Gründe. |
↑22 | dito |
↑23 | Die Kritik am SHAP ist andernorts auf dieser Webseite in aller Tiefe ausgeführt und wurde vom führenden Industrieheft, dem OANDP Edge, aufgegriffen und ich wurde dazu zu einem Invited Commentary eingeladen. Man muss davon ausgehen, dass diese von den Forschern ungeliebte Kritik leider stichhaltig ist. |
↑24 | Mich würde der Beruf interessieren, der dan ganzen Tag SHAP-Inhalte (und nichts sonst) bewältigt. |
↑25 | Siehe hierzu die angegebenen Studien. Es ist aber auch eine Alltagserfahrung. |
↑26 | Es braucht daneben auch echtes technisches sowie physiologisches Verständnis. |
↑27 | Diese Tatsache erschliesst sich etwa bei der Uebersicht der aktuellen Wissenschafts- und Tagespresse. |
↑28 | Falls Sie doch eine Lobby-Adresse finden, senden Sie diese mir doch einfach zu. Danke. |
↑29 | Dass der SHAP dafür erdacht wurde, steht in irgend so einem Paper drin. |
↑30 | Falls das nicht so ist, lesen wir sicher bald was interessantes darüber in kommenden Forschungsvorhaben, Programmen und Entwicklungen. |
↑31 | Es lohnt sich zur Antwortsuche bei dieser Frage, die Exposition zur Fragestellung, die publikationsbezogene Tätigkeit einschliesslich rascher Webveröffentlichung, sowie Eigenentwicklungen auf dem konkreten Gebiet heranzuziehen. |
↑32 | 30. Mai 2014 |
↑33 | 3. Juni 2014 |
↑34 | 17. Juni 2014 |
↑35 | Diese Aussage ist so völlig korrekt. |
↑36 | Für die Prüfung der Richtigkeit dieser Aussage genügt es, sich den Parcours des Cybathlon zu betrachten. |
↑37 | Dies ist eine banale Aussagen; Details dazu u.a. zum “Russian Arm” auf dieser Webseite. |
↑38 | Geschwindigkeitsvergleich. |
↑39 | Umfassende Details zu diesem wichtigen Problem in Genüge auf dieser Webseite. |
↑40 | Dies weiss jeder, der dieses Handicap hat. Dazu benötigt es hier zunächst keine akademische Literatur. |
↑41 | Etabliertes Erfahrungswissen. |
↑42 | Komstruktionsinhärente Tatsache, die daher nicht verhandelbar ist. |
↑43 | Hierzu genügt es, den Text zu lesen und die Videos anzuschauen. Dieses wird einem hier sogar sehr leicht gemacht. |
↑44 | Wenn angezweifelt wird, dass “hook” “Haken” heisst, dass aber die Konstruktion eines “Hosmer Model 5XA” deutlich über die Hakenform hinausgeht, können wir diese Art aufbauende Epistemologie des Wort- und Begriffsverständnisses gerne im Detail etwa in einem neuen Artikel aufgreifen und erschöpfend vertiefen. |
↑45 | Firmenvertreter von Touchbionics vermuteten, dass es bei meiner Eigenkraftprothese auch zu “Fehlsignalen” käme. Wer weiss, wann da mal der Blitz einschlägt ; ) |
↑46 | Siehe Paper-Reviews auch dazu auf dieser Webseite. |
↑47 | Gemessener Erfahrungswert. |
↑48 | Ich habe gestern das Armband meiner Casioarmbanduhr gewechselt. Weiters zahlreiche Posts auf dieser Webseite mit Bildern und Videos. Sie werden schon herausfinden, dass diese Aussage stimmt ; ) |
↑49 | Ein bisschen grundlegendes Literaturstudium – wozu sicher auch Patente gehören – darf man auch der ETH zumuten. |
↑50 | Wissen ist eben doch Macht. |
↑51, ↑53 | Erfahrungstatsache. |
↑52 | Da ich hier in der Entwicklung mit involviert war, weiss ich das ganz gut. |
↑54 | Es gibt keine vernünftige Erklärung, es muss Angst sein. |
↑55 | Tatsache. |
↑56 | Zum Zeitpunkt der Freischaltung dieses Texts absolut korrekt. |
↑57 | Erfahrungstatsache – darf gerne wiederholt und selbst ausprobiert werden! |
↑58 | Man könnte nachfragen. |
↑59 | Wer mich bei der Organisation des Cybathlon zur “Captain Hook” Ausstellung als Vertreter “alten Karsumpels” als museale Schiessbudenfigur aufbieten moechte, der teilt mir damit zunaechst einen Umfang an Geringschaetzung mit, der weit ueber die Beleidigung hinausgeht. |
↑60 | Armamputation ist weder nett oder schön, sauber oder schmerzfrei. Es geht, aber man macht was durch. |
↑61 | Stichworte: HFG, HFV. |
↑62 | Das erste Mal wurde ich direkt angesprochen. Das zweite Mal erhielt ich eine via Organisationsteam weitergeleitete Anfrage per Mail am 25. Mai 2016, die ich telefonisch ausführlich abschlägig beantwortete. |
↑63 | Ich habe diesen Umstand in meinem Umfeld sehr breit diskutiert. Andere Leute fanden dafür noch ganz andere Worte. Ich habe in der telefonischen Absage, für die ich mir Zeit nahm, die damit zusammenhängende Problematik bezüglich Respekt und Stellenwert zum Miteinander, wenn man Leute derart hin- und ausstellt, sehr ausführlich ausgeführt. Die Dynamik der einzelnen Teammitarbeiter der Veranstalter untereinander kann ich allerdings nicht einsehen. Dazu, was diese extrem unglückliche Titelwahl bedeutet, habe ich mich bereits vorher geäussert. |
Lieber Herr Schweitzer
Ich schätze Ihre Kritik sehr, sofern sie sachlich ist. Ihr langer Kommentar zum Cybathlon enthält leider auch sehr viele Halbwahrheiten, Falschaussagen, falsche Anschuldigungen, Thesen ohne Argumenten und emotionale Ansichten einer Einzelperson.
Wir hatten uns schon vor mehr als 2 Jahren per Email ausgetauscht und Sie haben mich und mein Team zweimal an der ETH besucht. Ich schätzte Ihren Besuch sehr, denn wir haben dabei sehr konstruktiv über den Einsatz von Prothesen im Alltag und beim Cybathlon gesprochen. Wir haben in einer mehr als zweistündigen Sitzung diverse Alltagsaufgaben für den Cybathlon Armprothesenparcour gemeinsam mit meinem Team diskutiert. Dank Ihres konstruktiven Inputs haben wir eine Grossteil der Aufgaben neu definiert, erlaubten schliesslich „Trickbewegungen“, konzentrieren uns auf alltagsrelevante Aufgaben, die auch Sie mit abgesegnet haben. Dank Ihnen verzichteten wir auf die Anlehnung an den SHAP-Test, fokussierten uns dagegen auf relevante bimanuelle Aufgaben und jenen, die auch die Stumpfbefestigung herausfordern sollten. Ein Teil des Armprothesenparcours ist also auch ein Ergebnis unserer intensiven Diskussionen.
Aber Sie haben noch viel mehr bewirkt: Dank Ihnen haben weniger die Technik, sondern mehr den Menschen in den Mittelpunkt gerückt. Unsere Gespräche waren der Beginn eines kritischen Diskurses, den wir seither intensiv führten und immer noch führen, und den andere Bekanntheiten, wie Gemeindepolitiker Joe Manser (selbst im Rollstuhl), als „Kollateralgewinn“ des Cybathlon bezeichnen. Nationalrat Balthasar Glättli nutzt den Cybathlon sogar für eine Motion, die dazu dienen soll gute Hochtechnologie auch den Betroffenen zugutekommen zu lassen. Der Erfolg des Cybathlon ist daher ein Erfolg, den ich auch Ihnen zu verdanken habe.
Also, ich danke Ihnen aufrichtig. Bitte bleiben Sie kritisch, aber auf eine sachliche Art. Ansonsten schwappen Ihre Kommentare zu sehr in Richtung Jähzorn, Frust oder Neid und Sie verlieren an Glaubwürdigkeit.
Herzliche Grüsse
Robert Riener
(Initiator und Organisator Cybathlon)
PS: Die Freude über den Sieg von Bob Radocy teile ich mit Ihnen. Ich hatte die Vorteile robuster, leichter und zuverlässiger konventionelle Technologie schon immer betont. Und ich hoffe, wir konnten mit dem Cybathlon auch diesbezüglich ein wenig Transparenz und Aufklärung schaffen.
Sie bemaengeln die Richtigkeit meiner Aussagen. Damit sind Sie erstmal in recht guter Gesellschaft: man haelt generell Armamputierte fuer automatisch gleichzeitig mental minderbemittelt und traut daher Personen mit Armamputation generell nicht zu, korrekte Inhalte zu vermitteln. Damit bedienen Sie neben der von Ihnen am Cybathlon bereits publikumswirksam bedienten stereotypen “Captain Hook” Metapher eine weitere, breit bediente Stereotypie. Stets ist dabei eine umfassende Herabwertung der armamputierten Personen mitinbegriffen, ohne dass begruendet werden muss, was jetzt falsch sei. Mit solchen Anwuerfen sind Sie immer erfolgreich, formal und soziologisch natuerlich, mit Inhalt hat das erstmal nichts zu tun. Das ist technisch nicht unloesbar: ich habe Ihren dementsprechend interessanten Hinweis nun als Wunsch nach besserer Referenzierung uminterpretiert, und habe den Text nun auch für Einsteiger in die Materie verständlich mit Fussnoten versehen und referenziert.
Beispielsweise meine Aussagen zum Thema, dass (und wie) Prothesen versagen, sind leider keine Halbwahrheit oder gar falsch – im Gegenteil, dies ist sogar so korrekt, dass ganze Industriezweige davon leben. Wenn ich in einem Jahr dutzende Male jeweils fuer 2-3 Stunden Reparaturtermine wahrnehmen muss, kann ich Ihnen verraten, dass ich irgendwann auch den Dingen auf die Spur kommen will und werde. Die Realitaet ist eben so anders, dass sie einem fast keiner glaubt – damit habe ich aber nicht unrecht, weiss nur ueber das Leben auf diesem Planeten (ein anderer, auf denen alle Forscher leben) Bescheid.
Mein Kommentar enthaelt weiterhin Aussagen zu zeitlichen Zusammenhaengen; es ist weiterhin die ev. ebenfalls stereotype Annahme, dass Armamputierte sich nicht an kalendarische Daten erinnern koennen. Man stoesst immer wieder auf diese Erfahrung, dass andere nicht vermuten, dass auch ich einen Kalender habe, ein Mailkonto fuehre, etc. Daher ist auch diese Annahme falsch: das Führen eines Terminkalenders ist nicht ausschliesslich Leuten mit zwei intakten Händen vorbehalten. Koennte man wohl denken, ist aber nicht so.
Darueber hinaus sind die von mir getroffenen Kernaussagen völlig korrekt, welche sich auf Einzelheiten der Prothesensteuerung und damit in Zusammenhang stehende Fehlfunktionen beziehen. Dies gruendet z.B. auf umfassend bekannte Erfahrungswerte, und es handelt sich fast ohne Ausnahme dabei auch um an verschiedenen Orten aufgegriffene Forschungsthemen. Wenn im Rahmen der Vorbereitungen des Cybathlon umfassend technisches Schriftwerk zu allen Teilnehmern des Armprothesenrennens gesammelt worden waere, um technisch beschlagenen Besuchern des Anlasses eine sehr einsichtige Wettbewerbs-Dokumentation and die Hand zu geben, waeren die Organisatoren des Anlasses ueber alle diese Inhalte gestolpert und haetten sich auch nicht ueber das Ergebnis wundern muessen. So blieb es mir vorbehalten, die technischen Hintergruende der einzelnen In-Race-Moments so zu beschreiben und darzustellen, dass es wenigstens im Nachhinein klar wird.
Fakten und Tatsachen sind aber nur ein Teil des Problems hier.
Man traut Personen mit Armamputation in stereotypischer Weise nun noch viel weniger zu, dass sie so etwas wie eine eigene Meinung haben. Eine eigene Meinung kann man in der Sichtweise vieler Nichtbehinderter ja nur als “richtiger Mensch” haben, nicht als sowas wie die Sorte Halbmensch oder minderwertiges Behinderungswesen, als das man sich mit halbem Arm gerne betrachten lassen muss. Wenn man mir also keine Meinungen, Ansichten oder Praeferenzen zugesteht, koennen meine Aussagen dann in dieser Weltsicht folgerichtig nur korrekt oder, meist, falsch sein. Diese Annahme ist aber aus technischer Sicht falsch (Fakt ist nun mal eben, dass Armamputierte sehr wohl Meinungen haben; sofern Sie diese Aussagen mit einer Studie widerlegen können, sind Sie herzlich eingeladen das zu tun) und aus zwischenmenschlicher Sicht bedenklich (da dadurch das Mitmensch sein in die bekannte Schieflage geraet, mit der wir es eben zu tun haben).
Dementsprechend findet man in meinem Kommentar neben Fakten auch meine Meinungen zu diesem Thema, welche Sie insofern nicht als falsch oder richtig bewerten können, als es eben Ansichten, Meinungen, persönliche Bewertungen und Vorlieben sind, die durchaus auf Fakten und Beobachtungen abstuetzen (deren Kenntnis wie oben angegeben man sich auch erst mal erarbeiten muesste), die dann aber Meinung bleiben.
Zuletzt, und das duerfte die Leserschaft besonders wundern, haben Armamputierte nicht nur Faktenwissen und Meinungen. Nein, sie stellen sogar Fragen. Und damit stehen in diesem Text als dritte Kategorie der Satzart auch Fragen, erkennbar an den jeweils am Satzende platzierten Fragezeichen, welche auch nur dieses sein sollen, aber nicht weniger. Soll man mir dies veruebeln?
Insgesamt kann damit Ihr Vorwurf, ich wuerde Halbwahrheiten oder Fehler hinschreiben, formal und gesellschaftlich, aber nicht inhaltlich, nachvollzogen werden. In anderen Worten verstehe ich Ihren rhetorisch geschickten und aus Ihrer Sicht gut gemeinten Versuch, dem Krueppel einen Jaehzorn und eine Frustration hinzuschreiben, indem ich diesen Versuch an seinen stereotypen Anleihen identifiziere, vorwurfsfrei (man ist damit ja in allerbester Gesellschaft) aber technisch streng. Die Fakten und Tatsachen sprechen ja ausserdem insofern fuer mich, indem diejenige Technologie am Cybathlon gewonnen hat, von der ich selbst ja schon lange sage, dass sie weitaus ueberlegen ist: Eigenkraftprothetik, sog. “Hook” – ueberlegen daneben nicht nur technisch in Handling und Griffleistung, sondern auch in Bezug auf Wartung, Kosten, Haltbarkeit und vielen weiteren Aspekten.
Die gute alte Stereotypie hat damit keineswegs ausgedient. Auch ich sitze ihr auf. Ich vermute ja beispielsweise immer, dass sich hinter der ETH eine riesige Zahl echter Forscher und technisch so interessierte und begabte Leute verbergen, dass man das auch an solchen Veranstaltungen merken muesste. Mit einem Medienzirkus, in dessen Nachgang jede technische Bewertung niedergemacht werden soll, haette man niemals gerechnet. Meine Erwartungen orientieren sich – so wie andere Leute aufgrund ihrer Stereotypien uns Armamputierten kaum ein Korn Wahrheit zugestehen moegen oder nicht wissen, dass deren Meinungen sich wie andere Meinungen auch gar nicht als “richtig” oder “falsch” bewerten lassen – damit wie ich selbstkritischerweise zugeben will, ja auch an vorgefassten Vermutungen, die ich auch nie wirklich ueberprueft habe.
Naetuerlich sind solche stereotypen Vorbefassungen, wo immer sie gemacht werden, nur eins: sie sind eine grosse Stolperfalle. Wir erleben es halt alle nun als Enttaeuschung und damit Nachteil, dass wir bzw. das Gegenueber unseren Stereotypien nicht so ganz gerecht werden will / wollen.
Ich bin nun ueber den Cybathlon sicher dann enttauescht, wenn eine so grosse und auch mit Kosten verbundene Veranstaltung das erklaerte Ziel des verbesserten Dialogs durch technische Entwicklung weit verfehlt, indem diese zu sehr high-techfokussiert dabei die wesentlichen Dinge in Anwendung und Alltag aus dem Auge verliert. In anderen Worten wurde der ETH-Standortvorteil der vielen technisch orientierten Spezialisten gar nicht fuer technische Verbesserungen direkt so genutzt, dass man als Anwender, Forscher oder Industrievertreter etwas konstruktives davon hat – nachhaltige, technologische oder produktive Schwerpunktsaktivitaeten oder jeglicher Versuch rehabilitative Aspekte einzubinden fehlten ja voellig. Und ich bin hier ja der Armamputierte, Sie sind der Forscher, aber die einzige saubere technische Analyse des Rennens schreibe ich – das kanns ja nicht sein! Hier verfehlen wir beide unsere Stereotypie, das normgerechte Erwartungsverhalten.
Zudem war der Cybathlon von Anfang an eine doch stark voreingenommene Werbeaktion: zunaechst war ja ein ausschliesslich auf High-Tech ausgerichteter Anlass geplant, von Alltag und Behinderten wollte man zunaechst nichts wissen. Dann draengte ich mich Ihnen auf, empfahl dringend das Zulassen der Eigenkraftprothesen, und Bob Radocy gewann entsprechend. Sicherlich bin ich hier mit den Gewinnern, und vielleicht kenne ich mich trotz Ihren Versuchen, mir Fehler oder Halbwahrheiten unterzuschieben, bedeutend besser aus, als es Ihnen lieb ist. Koennen Sie denn das so ganz und gar ausschliessen? Sind Sie sicher, dass ich nicht die ganzen Elektrospielsachen nicht auch habe, ausprobiert habe, und einen Teil davon einfach für mich behalte? Wieviel glauben Sie, zu wissen, wenn Sie Amputierte mit Hooks zum “Captain Hook”, einem märchennstereotypen Piratenbösling, machen? Aus meiner Vorliebe fuer anwendungsnahe Technik und anwendungsnahe Bewertungen habe ich ja nie ein Geheimnis gemacht – ganz im Gegenteil. Für mich heisst das nicht, dass man damit andere gleich undifferenziert betrachten muss – aber es ist denkbar, dass ich damit hier etwas alleine dastehe, das muss ich zugeben.
Wissen zur Verbesserung endet ja auch nicht da. Aber die Chance, Ihren Cybathlon-Anlass technisch und fuer die prothetische Ausstattung mitsamt Griff-, Problem- und Funktionsanalyse für die Anwender konstruktiv in Ergebnis und einsichtig in daraus erwachsendem Forschungsansatz zu gestalten, wurde doch sehr umfassend verfehlt. Wer echter Techniker ist, wird sich darueber ja geradezu masslos aergern. Wer bekommt schon 12 Armamputierte mit grundsaetzlich tollen Armprothesen an einem Tag so zusammen? Was fuer Studien zur Fehlersuche und Vorteilsanalyse koennten Sie bei richtiger akademischer Fuehrung an so einem Tag mit demselben Aufwand anfertigen? Mit Hinwendung zum effektiven Problem – wie absolut erschoepfend hier ausgefuehrt – waere dies ohne Mehrkosten ohne jedes weitere Problem machbar gewesen. Weder fuer den ISPO 2017 noch fuer den MEC 2017 schaffte Ihr Team es, einen überzeugenden Beitrag zur Fehleranalyse des Armprothesenrennens des Cybathlon 2016 anzumelden.
Gegebenenfalls, immer wieder, frueher und kuenftig, halte ich es sicher fuer sinnvoll, mich ueber alles hinaus konstruktiv zu aeussern, aber es hat alles seine Grenzen, und seinen Platz, und seine Zeit. Gleichwohl, so denke ich, ist mir eine absolut hervorragende technische Darstellung der zu erwartetenden und dementsprechend eingetretenen Versager der myoelektrischen (“bionischen”) Armprothesen gelungen. Was also hinter dem Armprothesenrennen an technischen beobachtbaren Vorgaengen sichtbar ist, koennen Sie bei mir – daber kaum sonstwo – sehr anschaulich und inhaltlich sehr gut ausgefuehrt nachlesen. Und auch wenn sie die menschliche Groesse oft nicht haben, sich bei mir zu bedanken, oder mich zu zitieren, stoesst diese Webseite Forscher doch immer wieder dazu an, wenigstens ein kleines bisschen in eine sinnvollere Richtung zu gehen. Bislang herrscht da ja ein echter Notstand, was Anwenderbelange angeht.
Eine politische nationalraetliche Motion zu vermehrter Verteilung grundsaetzlich im Einzelfall fraglich, in der effektiven Alltagsanwendung an der harten Arbeit meist durchwegs schlechter tauglichen “bionischen” Hightech betrachte ich pauschal betrachtet daher auch nicht als sinnvoll. Was ich fuer sinnvoll halte, steht gut zusammengefasst z.B. auf meinem Tagungsposter. Dass Sie als Vertreter des “High Tech” diese politische Motion ganz grossartig finden, passt hingegen zum Gesagten. Sinnvoll ist es meines Erachtens, sich ueber generelles technisches Verbesserungspotential Gedanken zu machen, wobei Technik dann viel umfassender – als nur auf Gadgets bezogen – verstanden werden muss. Dazu gehört aber neben der Ausrichtung auch die Berichterstattung und nicht zuletzt aber auch der Respekt. Mit etwas Respekt bereitet man das Thema vertieft und sorgsam vor, verfasst umfassendes technisch interessantes und aufschlussreiches Informationsmaterial, und laesst die Veranstaltung nicht einfach als Zirkus stehen. Ich habe sehr klare Erwartungen an eine Technikfokus, und ich vermisse die sehr ernsthafte Zuwendung dazu gerade im Bereich der Technik, welche bei einer Armprothese sehr viele Bereiche abdeckt, doch sehr.
Und damit nicht genug: wer mich dann bei der Organisation des Cybathlon zur “Captain Hook” Ausstellung als Vertreter “alten Karsumpels” dann als museale Schiessbudenfigur aufbieten moechte, unter weitgehender Ausserachtlassung der effektiven Realitaet (meine Armprothese ist wohl materialtechnisch und mechanisch einiges moderner als mancher Rucksack), der teilt mir damit zunaechst direkt und persoenlich einen Umfang an Geringschaetzung mit, der recht weit ueber eine einfache Beleidigung hinausgeht. Dass ich derartiges weder auch nur um Anflug akzeptiere oder auch nur im Ansatz stehen lasse, waere ja masslos vertraeumt. Dass man sich praktischerweise nun nicht an diese Versuche der Einladungen erinnern mag, ist uebrigens nicht mein Problem – das ist sehr ausschliesslich das Problem der Organisatoren, die vielleicht wuenschten sie haetten das nicht gemacht. Meine abschliessende muendliche Absage war doch allerdings recht lang und ausfuehrlich, und ich habe bereits dort meinen Standpunkt, wie ich denke, bereits dort doch sehr (sehr?) klar gemacht. Man haette diese auch zum Anlass nehmen koennen und daraufhin diesen Teil der Veranstaltung doch anders gestalten koennen. Wenn man dies nicht getan hat, ist auch dies alles mögliche – aber ganz sicher nicht mein Problem. Und ganz unbeachtet der ganzen Frage nach Respekt oder altem Karsumpel: es geht auch hier – weiterhin – um das, was man beobachten, sehen, lernen und entwickeln kann.
Somit enthaelt mein Kommentar daher leider vor allem sehr viel an sehr tiefen, begruendbaren, hinterlegten, erfahrenen und erlittenen, wenn auch nicht durchwegs komfortablen, Wahrheiten.
Wir sind uns dann aber auch als Gesellschaft nicht zu fein, uns von mit funktionsfaehiger leistungsfaehiger und bewaehrter Technologie (sprich, prosthetic hook, body powered arms, von Ihnen als “Captain Hook” verunglimpfte Ware) ausgestattetem Servicepersonal wie meinereins bedienen zu lassen (wogegen ich auch gar nichts einzuwenden habe), aber wenn es in unserer Gesellschaft ums mit symboltraechtigen Gadgets fein hinstehen, und ums gross herumposaunen und posieren geht, laesst man es nicht einmal dabei bewenden. Nein, dann geht man extra noch hin und tritt nach, teilt nach unten extra aus: dann stellen wir als Gesellschaft und allen voran unsere High-Tech-Vertreter sowas wie mich dann auch noch extra hin zum alten Dreck (als deren unreflektierten Ausdruck ich die “Captain Hook” Versuche betrachte), in die Ecke, dort wo man findet dass sowas hingehoert.
Und das lassen heutzutage nicht mehr alle einfach so mit sich machen.
Wenn es ein Vorwurf ist, dann nicht unbedingt an eine Person – Stereotypien denkt man sich selten selbst aus, sondern winkt sie im Kollektiv durch. Dann ist der Vorwurf an diese Sorte kollektiven Durchwinkens gerichtet.
Wenn ich zu irgendwas etwas “schwappe”, dann zur umfassend sorgfaeltigen technischen Analyse, und zum klaren Bekenntnis zur harten Anwendung, woran sich wohl auch so bald kaum was aendern wird. Wer Behinderte als museale Schiessbudenfiguren hinstellen will, so sehr das der eigenen Forschungagenda “dienen” mag, der handelt sich jedenfalls nicht direkt mein umfassendes Wohlwollen ein.