Kommentar zu “Siri hat immer Lust – Gehört die Zukunft den Cyborgs und intelligenten Maschinen?” (UZH Magazin 2/18)

Interview aus dem UZH Magazin 2/18: Gehört die Zukunft den Cyborgs und intelligenten Maschinen? Der Literaturwissenschaftler Philipp Theisohn und der Ethiker Johann Roduit über die Zukunft des Menschen und unserer Gesellschaft.

Schwarzer Text: Thomas Gull und Roger Nickl interviewen Johann Roduit und Philipp Theisohn.

Roter Text: Kommentar von Wolf Schweitzer.

Interviewfrage: Johann Roduit, Philipp Theisohn, der britische Künstler Neil Harbisson hat sich eine Antenne, die Töne empfangen und in Farbwahrnehmungen umwandeln kann, in den Schädel einpflanzen lassen. Er gilt als erster offiziell anerkannter Cyborg, wie man Mischwesen aus Mensch und Maschine nennt. Werden wir Menschen in Zukunft mit Maschinen und Technik verschmelzen?

Johann Roduit: Ich weiss nicht, ob er ein Modell für die Zukunft ist. Harbisson nutzt eine neue Technik, um damit ein Defizit auszugleichen, denn er kann seit seiner Geburt nur schwarz-weiss sehen. Seine Behinderung wurde auf diesem Weg beseitigt. Doch mehr als das: Harbisson kann heute auch Wellen im Infrarot- oder Ultraviolett-Bereich wahrnehmen. Das können Menschen normalerweise nicht.

Neil Harbissons Behinderung wurde nicht im eigentlichen Wortsinn beseitigt. Es wurde lediglich ein Workaround installiert, denn er sieht Farben weiterhin nicht. Dieser Workaround ist invasiv chirurgisch verbaut, er hat Nebeneffekte und Risiken, und, das war es auch schon. Personen,  die sich mit Prothesen nicht auskennen, verstehen meist weder den Begriff der Prothese in seiner ursprünglichen Bedeutung, noch verstehen sie das Wesen der Prothese in diesem Zusammenhang.

Ein Handicap wird durch eine Prothese dementsprechend praktisch nie wirklich beseitigt. Die soziale Abwertung bleibt erhalten [1].

Im Gegenteil weisen Prothesen selbst aufwendige und teure Bedürfnisse in Instandhaltung, Reparatur, Ersatz, oder auch Nebenwirkungen auf, die per Saldo, oder unter dem Strich sozusagen, erst den gesamthaften Nachteil gegenüber einer nichtbehinderten Person erkennen lassen.

Eine solche Saldierung des Gesamtschadens hat in der Szene z.B. der transzendentalen Ethik, Bioethik, Medizinethik, in Seminaren oder Instituten, oder auch Zukunftsforschung, Transhumanismus oder Cyborg-Forschung kaum Einzug gehalten.

Daher gelingt diesen Fächern ein adäquates Verständnis von Behinderung oder Prothesen kaum.

Dazu müssten sie erst vertiefte Gespräche mit Behinderten (wie mir) führen, was aber vor allem auch deswegen gar nicht geht, da wir durch namhafte Gremien pauschal bereits als permanent urteilsunfähig erklärt wurden (siehe weiter unten / nachfolgend). Ausserdem ist eine anwendersichtige Technologiekenntnis wohl zwingend vorauszusetzen, gerade was die eingebildeten Supermenschfantasien angeht. Hier waere wohl ein Nachempfindungsworkshop anzudenken, der den hier Auszubildenden wenigstens einen Teil der Gefuehle, des Erlebens, des so behindert seins wenigstens in Ansaetzen nahebringt.

Hier denke ich etwa an die Denkansaetze im Rahmen des Paradroms Rathausen [link]. Tragen Sie etwa eine Kuechenfolie, drunter vielleicht noch bisschen Pfeffer reinmachen, dann so lange an Ihrem ganzen Arm, bis es durch die Feuchtigkeit und Reibung einen Ausschlag gibt, denn das macht eine normale Armprothese nach etwa 1-2 Stunden Tanzunterricht schon ganz problemlos, brennt uebrigens wie Sau; dann tragen Sie das doch gerne 2 Wochen weiter, denn Sie sind ja Leuchtfigur der Prothetik, neuer Supermensch eigener Diktion, Sie duerfen den Quatsch auch mit Salben anreichern; fassen Sie diese Erfahrung nachher zusammen. 

Interviewfrage: Harbisson hat dank der Technologie nicht nur sein Defizit ausgeglichen, sondern seinen Fähigkeiten auch erweitert, in der Fachsprache nennt man das Enhancement, er kann jetzt mehr als Nichtbehinderte. Kann eine Behinderung zum Vorteil werden?

Roduit: Es gibt andere Beispiele von Menschen, die zum Beispiel High-Tech-Prothesen tragen, und betonen, dass sie bessere Arme und Beine haben als normale Menschen. In der ethischen Debatte kann man feststellen, wie Behinderung unter anderen Vorzeichen diskutiert wird – tatsächlich nicht nur als Nachteil, sondern auch als potenzieller Vorteil.

Die Bildmacht moderner, schön beleuchtet fotografierter Prothesenhände ist erdrückend, und man will sofort glauben, dass es sich dabei um absolute Wunder handelt, jeder menschlichen Hand um ein Vielfaches überlegen.

Es gibt derzeit allerdings keine Leute, die selbst Prothesen bauen oder die selbst solche Armprothesen tragen, die ernsthaft der Ansicht sein dürften, dass gerade auch die modernsten Armprothesen besser sind als eine normale Hand, oder, die auch nur ansatzweise an so eine Funktion heranreichen.

Es ist noch viel verrückter: normale Armprothesen sind verglichen mit sonstigen Konsumprodukten oft besonders schlecht gebaut und extrem teuer. Eine realistische Prozentzahl von über 80 Prozent potentieller Träger tragen auch dann keine Armpr0these, wenn sie von der Versicherung eine bezahlt bekämen – also: über 80% von Personen mit Armamputation fühlen sich ohne Prothese insgesamt gesehen ausreichend funktionell. Vergleiche kompetitiv spielender Kinder ergaben sogar, dass solche mit einer Armdifferenz besser abschnitten als sog. nicht-behinderte Kinder. Dies sollte derartige Vermutungen in ein realistischeres Licht zu rücken helfen.

Die Annahme also, es gäbe grundsätzlich “bessere” Prothesenarme, wäre sogar in Fachkreisen einigermassen absurd, man ist da heute noch sehr, sehr weit davon entfernt und dürfte das auch in absehbarer Zeit nicht einfach lösen können.

Armprothesen sind grundsätzlich orthopädische Hilfsmittel, welche nur einen äusserst geringen Anteil einer Funktion einer echten Hand haben. Meine vom Prothesenbauer erstellte Armprothese wird bereits im neuen Zustand meist als allererstes von mir effektiv instand gesetzt – d.h., als erstes werde ich eine neue Prothese reparieren. Das muss man erst einsinken lassen; auf Anfrage besprechen wir gerne die Details – aber Sie können nicht erwarten, dass diese Welt einer Welt entspricht, in der sie z.B. einen Backstein kaufen und sich dann drauf verlassen können. Dabei rede ich bei meiner Prothese, bei der ich zu allererst die Kabelmontage repariere, sogar von der robusten Variante einer Armprothese.

Es geht noch verrückter: gerade die seit den sechziger Jahren (damals als “Russian Arm” eingeführte) Myoelektrik weist eine sehr hohe Fehlerquote in der Steuerung auf, die besonders im echten Alltag oft unbrauchbar ist, und die für sich genommen über 40 Jahre absolut forschungs- und entwicklungsresistent ist. Ich selbst stelle bei Tätigkeiten wie Kuchenbacken fest, dass ich z.B. ohne myoelektrische Prothese weniger behindert bin. Mit dieser Erfahrung bin ich keineswegs alleine.

Für echte Arbeit ist daher die Vermutung, “bionische” bzw. myoelektrische Arme seien brauchbares Hilfsmittel, heute auch praktisch durch aufwendige Annäherungsversuche widerlegt (z.B. durch diese Studie). Für die ebenso unbegründete Vermutung, dass der ähnlich glühend vielversprechend dargestellte 3D-Druck effektiv belastbare und brauchbare Prothesen produziere, haben Vertreter der Gründer dieser Bewegung sogar neulich eine Abstandserklärung gegeben (siehe Artikel dazu).

Dass Herr Dr. J. Roduit die Vermutung, dass High-Tech-Armprothesen besser seien als Hände oder Arme normaler Menschen, als Grundlage für ethische Debatten verwendet, mag einer allenfalls irgendwann, aber jedenfalls nicht einer greifbar sich ergebender Zukunft zuzurechnen sein, da bislang jegliche Anknüpfungstechnologie zu solchen Hoffnungen oder Heilsversprechen fehlt – wobei ja eben wie gesagt bei exakt dieser Zukunftsvermutung wie gesagt seit wenigstens über 40 Jahren keinerlei Fortschritt zu verzeichnen ist. Lediglich der von Vertretern der Akademie, biomedizinischen Ethik, Transhumanismus oder auch Technologieszene üblicherweise belächelte und beiseite geschobene kabelzuggesteuerte, effektiv robuste und bewährte Split-Hook, mit dem z.B. ich auf dem Grill problemlos die Würste drehe, stellt in konkreten Situationen ein gegenüber einer normalen Hand ein aktuelles, echtes, beweisbar funktionelles Enhancement dar, und dann auch nur für diese (und nur wenige weitere: z.B. Kartonschachteln aufreissen, heisses Blech aus dem Ofen nehmen, etc.) spezifischen Anwendungen. Echte Vorteile wie diese werden in dieser transzendalen Ethik, Medizinethik, biomedizinischen Ethik, oder auch Zukunftsforschung, deswegen nicht verstanden, gesehen, oder bewertet, da sich die Akteure mit den effektiven Gegebenheiten in der Armprothetik wohl kaum je auseinandersetzen und dann eben so zu solchen eher korrelatfreien Vermutungen kommen.

Da diese zu den bildmächtigen Fotos von schönen “bionischen” Prothesenhänden aber gut passen, entwickelt sich eine Parallelwelt, in der erhoffte und befürchtete Dinge, die sich so bisher nicht zugetragen haben, und die auch niemand zu bauen weiss, zu eigentlichen Schwerpunktssimulacra mausern. Ich selbst wuerde hier vorsichtig die Frage nach einer Angststoerung stellen, denn von solchen selbst als das ernannten Schattenfiguren sollte man sich nicht einschuechtern lassen – letztlich haben wir es mit einer Spielform der zum Feindbild erkorenen Amputierten zu tun, worin der groesste Graus darin bestuende, wir wuerden die Weltherrschaft an uns reissen.

Die dahinterstehende Psychologie ist aber der eigentliche Hauptdarsteller dieses hier nur angedeuteten legendenhaften Narrativs. Wir – Behinderte, Armamputierte – wollen nicht die Weltherrschaft – gar nicht. Ist es denn, um auch mal etwas derartiges anzubringen, zuviel verlangt, wenn an einer Universitaet auch mal nicht gepredigt wird, wir Behinderte seien pauschal urteilsunfaehig? Ist es zuviel verlangt, dass man uns, was die Lebenszukunft angeht, wie nicht behinderte Menschen behandelt und und nicht (wie geschehen) wegen der Behinderung den Suizid nahelegt? Ist es zuviel verlangt, wenn ich nicht will, dass fuehrende Rechtsprofessoren das von ihnen selbst ausgemalte und eingebildete “Anstehen an der Hilfsmittelstelle”, wo sich in ihrer Vorstellung Behinderte ihre Rollstuehle, Kruecken und Prothesen abholen, nicht in Lehrveranstaltungen als projiziert grausigste Lebenserfahrung ausmalen, noch dazu ohne dass sie darueber selbst einschlaegige Erfahrungen haben? Immerhin holt man sich Prothese nicht anstehend an der Hilfsmittelausgabe einfach ab, es ist kein Zeughaus. Es stinkt nicht, es ist nicht schlimm, andere Behinderte sind genauso nette oder seltsame Leute wie alle anderen, was dachtet Ihr denn. Das unangenehmste an Prothesenreparaturen sind Zeitverlust, und, dass es jahrelang in den Warteraeumen kein Internet gab, kein Telefonempfang. Schlimm war es nicht, nur etwas langweilig. Waere es denn arg viel zuviel verlangt, wenn man uns nicht jahrelang unentschaedigte ca. 150% statt angestellte 100% rackern laesst? Sondern wie nichtbehinderte Angestellte behandelt? Tatsaechlich koennen naemlich allzu uebertriebene Angstrufe, Hilferufe, wie die hier dargelegten, als  Warnzeichen gelesen werden, dass also da, wo derartig unvernuenftig verschraubte und haltlos dargelegte Panik sitzt, noch viel mehr an Problemen sein koennte.

Interviewfrage: Wird der intakte Körper zum Handicap etwa für Spitzensportler?

Philipp Theisohn: Das prominenteste Beispiel dafür ist der südafrikanische Leichtathlet Oscar Pistorius, der mit seinen Unterschenkelprothesen wohl schneller rannte als er das ohne konnte. Oder die Paralympics: in der Werbung für den Anlass wird die Geschichte einer guten Schwimmerin erzählt, die ein Bein verliert, mit einer Prothese wieder zu trainieren beginnt und unheimlich gut wird. Sie macht den Sprung von disabled zu superabled. Die Behinderung mündet also schlussendlich in eine Super-Fähigkeit, die ihr vorheriges Leistungsvermögen übersteigt. Das markiert natürlich einen kultur­historischen Bruch. Hier fangen neue Geschichten an.

Man liest hier unglaubliches: Oscar Pistorius sei mit seinen Unterschenkelprothesen “wohl” schneller gerannt, “als er das ohne konnte”, als Antwort auf die Frage, ob der “intakte” Körper ein “Handicap” sei. Man müsste sich auch um Beinprothesen genauer kümmern, um diesen äusserst merkwürdigen Satz besser einordnen zu können. Wenn Oscar Pistorius ein prominentes Beispiel ist, dann dafür, dass man mit besonderen, Blades oder Cheetah Legs genannten Beinprothesen schneller rennen kann als mit konventionellen Beinprothesen. Auch ist die Mechanik anders als bei normalen Beinen, so dass Pistorius über länger Strecken wie 400 m viele Nichtbehinderte hinter sich liess, nicht aber über sehr kurze Strecken wie 100 m. Ein “intakter” Körper wird damit für diesen Spitzensportler aber deswegen nicht zum Handicap, da Oscar Pistorius beidseits beinamputiert ist und gar nie einen “intakten” Körper hatte. Es ist natürlich schon eine grundsätzlich richtige Aussage, dass ein beidseits unterschenkelamputierter Mann mit Beinprothesen schneller rennen kann als ohne Beinprothesen. Es handelt sich ja um eine fast definierende Eigenschaft der Beinprothese, dass sie das Laufen oder Rennen erlaubt, eine Art der Realitäts- und Begriffsfeststellung, zu der man eher Rene Magritte hätte befragen können: wenn man damit nicht laufen kann, sind es im Grunde auch keine Beinprothesen. Und ohne Beinprothesen kann ein beidseits Beinamputierter ja gar nicht im eigentlichen Wortverständnis “rennen”, es gibt denn auch keinen anerkannten Spitzensport mit Wettrennen doppelt beinamputierter Männer ohne Prothesen – weswegen Oscar Pistorius zwangläufig schneller ist mit diesen, als ohne, sein Körper ist ein behinderter Körper, woraus klar wird, dass ein intakter Körper im Wortverständnis, dass “intakt” bedeutet, dass u.a. alle Gliedmassen in regelhafter Ausbildung vorhanden seien, kein Hindernis für Oscar Pistorius sein kann, da er so einen Körper gar nie hatte. Daher ist diese Aussage insofern interessant, als sie hinterlegt, dass Pistorius im allgemeinen Verständnis, von dem Herr Prof. Dr. Ph. Theisohn hier sicher Zeugnis ablegt, ohne Prothesen rennen konnte und einen “intakten” Körper hatte. Beheben liesse sich so eine in meiner Ansicht nicht nachvollziehbare Vorstellung allenfalls in einer Schulung, etwa durch das Betrachten von Bildern beinamputierter Männer, wie sie auf Knien oder Gesäss auf dem Boden rutschen, wie sie einen Rollstuhl verwenden, wobei die Frage, inwiefern dann so eine Person ohne Prothese rennen würde, durch Teilnehmer so einer Schulung etwa in Essayform als Reflektion zu beantworten wäre. Man müsste aber dann wohl sehr genau prüfen, wie gut dadurch das Verständnis des Ausmasses und Umfangs einer bestimmten Behinderung von den Schulungsteilnehmern verbessert worden wäre.

Und Natalie du Toit, die hier gemeinte Schwimmerin, war bereits vor ihrer Amputation stets eine sehr gute Schwimmerin, auch vor ihrer Amputation bereits auf vielversprechendem Weg, sie hatte mit 16 knapp die Olympiaquali verpasst. Sie ist damit durch die Behinderung nicht „besser“ geworden, wie hier ja aber unterstellt wird; sie machte vielmehr, um den Kategorienfehler von Herrn Prof. Ph. Theisohn etwas gerade zu richten,  den Sprung von super-abled (not-disabled) zu super-abled (disabled). Sie gewann im Verlauf weiters durchaus gegen Nichtbehinderte, aber nie an einer Olympiade oder WM nicht-behinderter Sportler; sie wurde über 10km an einem überregionalen Open Water-Wettkampf Sechzehnte mit guten Zeiten, was als Rang für eine absolute Ausnahmeschwimmerin mit einer S9-Handicap drin liegen mag, aber für höhergradige Schwimmbehinderungen kaum erreichbar ist. So würde uns allen ein Blick in einschlägige Literatur gut tun, wo sich Wettkampfzeit-Vergleiche anstellen lassen: „In general, the differences between athletes who are able-bodied and those possessing some level of limb absence is also reflected competitively, whereby the 100 m world record times (as of 2012) were 15–20% slower than when compared to able-bodied times.“ (Dyer, Bryce TJ, and Sarah A. Deans. “Swimming with limb absence: A systematic review.” Journal of Rehabilitation and Assistive Technologies Engineering 4 (2017): 2055668317725451.). Behinderte, Amputierte, schwimmen also generell, als statistische Erfahrung sozusagen, langsamer als Leute mit allen Gliedmassen, was durchaus einer wie ich denke vernünftigen Vorstellung der Auswirkung von Gliedmassenverlust generell entsprechen dürfte. Aus biomechanischer Sicht ist die im Schwimmsport relevant einschränkende Arm- oder Beinamputation damit recht klar bewertbar und durch erschlagendes Anschauungsmaterial (Datenbanken mit Wettkampfergebnissen) illustriert. Ein Sprung von disabled zu superabled findet also auch hier nicht statt. Im Interview wird ja besonders auch die Frage danach, wie ein “intakter” Körper zum Handicap für Spitzensportler würde, am Beispiel der südafrikanischen Schwimmerin weder verkörpert, noch ausgeleuchtet, und, was wunder, auch nicht beantwortet. Natalie Du Toit ist nicht “wegen” ihrer Behinderung zu einer Superfähigkeit gelangt, die sie vorher nicht hatte – sie war (und blieb) Spitzenschwimmerin. Behindertentypische Gesamtsituationen im Allgemeinen, und Situationen nach Amputation im einzelnen und im Sport im besonderen, sind eben anders gelagert. Niemand wird auf vernünftige Weise plausibilieren können, auch nicht unter Verwendung sämtlicher Möglichkeiten der biomedizinischen Ethik, dass eine Behinderung hier übermenschliche Kräfte verleihe. Daher ist es sicher ein Spannungsfeld, sich als Akademiker zu derart trivialen Dingen äussern zu müssen wie Spitzensport, Behindertensport, oder auch Trainingserfolge, wenn diese Themen letztlich doch nicht trivial sondern von umfassenden technischen Aspekten besetzt und umzirkt sind, die es faustdick in sich haben, und zu denen sehr viele Leute sehr umfassende tiefe praktische Einsichten und Erfahrungen haben, die man schon alleine deswegen nicht in Betracht zieht oder fragt, weil man sie bereits ex ante als permanent urteilsunfähig darstellt. Wenn etwas plausibel scheint, dann die besonders grosse Angst von Akademikern, sich mit Behinderten direkt befassen zu müssen, oder ihre fantastischen Spekulationen gerade mit Behinderten zu Faden schlagen zu müssen. Das sehr grosse Spannungsfeld ist aber seit Cloerkes nicht neu, und es ist diesem leider auch nichts anzufügen.

Zuletzt muss auf die am stärksten ins Auge springende Problematik hingewiesen werden, indem Herr Prof. Ph. Theisohn ja folgendes vorschlägt: “in der Werbung für den Anlass wird die Geschichte einer guten Schwimmerin erzählt, die ein Bein verliert, mit einer Prothese wieder zu trainieren beginnt”. Prof. Ph. Theisohn ueberlegt sich tatsaechlich, dass eine nun beinamputierte Schwimmerin mit einer Prothese schwimmt, und, das auch noch schneller als vorher? Diese Vorstellung ist aus Alltagssicht absurd, aber sie ist auch aus Wettkampfsicht absurd. Tatsache ist vielmehr1, dass diese Schwimmerin eben gerade nicht mit einer Prothese schwimmt, trainiert, oder am Wettkampf teilnimmt. Die Beinprothese wird zum Herumlaufen verwendet, aber wie gut das geht, hatten wir schon. Dass man also keine Prothese anhat, exakt das, ist justament, präzise, konkret, gezielt, der erklärte Witz beim Schwimmsport der Behinderten – ausser Schwimmbrille, Badeanzug und Badekappe, allenfalls ein Tuch oder Unterstützung beim Handhaben des Startblocks, bei Sehbehinderten Wendehilfen, gibts da nichts. Und um diesem erklärtem Witz noch einen oben drauf zu setzen: ich wurde schon wegen “Wenden mit 1 Hand” beim Brustschwimmen disqualifiziert, dies von einer nicht behinderten Kampfrichterin. Ich darf anmerken dass man anders als mit 1 Hand gar nicht wenden kann, wenn man mit 1 Hand schwimmt. So oder so hat Natalie du Toit eben gerade ohne Prothese trainiert und ihre Erfolge an Competitions erreicht – eignet sich also gerade nicht als Anwendungsbeispiel für ein orthopädisches Hilfsmittel, geschweige denn eines, welches sie haltbar ans Firmament des Olymps zimmert. Etabliert wird vielmehr, wieviel Nichtwissen man sich leisten kann, um über uns, über uns Amputierte, Dinge zu erzählen, die weder Hand, noch Fuss, haben (bwahaha, weder Hand, noch Fuss, get it? bwahaha).

Interviewfrage: Welche?

Theisohn: Maschinen erlauben uns jetzt, auf einer anderen Ebene Wettbewerb zu betreiben. Das ist auch der grosse Streit. Früher haben Menschen gefordert, dass sie trotz Behinderung an der normalen Leichtathletik-WM mitlaufen können. Heute ist das eine Gefahr für die Athleten ohne Behinderung, weil es Läufer oder auch Dreispringer gibt, die dank ihrer Prothesen ganz andere Fähigkeiten haben als konventionelle Sportler. Cyborgs sind eine Realität. Im Sport sind sie angekommen und wachsen auf diesem Weg in die Gesellschaft hinein.

Wettbewerb findet stets nur auf genau eine Weise statt, nämlich auf die Weise, wie es das jeweils gültige Wettkampfregulatorium vorschreibt – vor allem gut gemachte Wettbewerbe schränken die Vielfalt der technischen und aspektmässigen Möglichkeiten gewollt stark ein. Das weiss man vor allem dann, wenn man selbst an vielen Wettbewerben wie Sportwettkämpfen teilgenommen hat. Sonst muss man ja Angst haben, dass naechstens beim 100-Meter-Lauf auch Leute mit ihren Harley Davidson Mot0rraedern aufkreuzen! 

Aber das ist nicht erlaubt, Sie duerfen entspannen. Wichtig ist das Gebot der Fairness, nachdem möglichst gleiches mit gleichem verglichen werden soll.

Dass dies inhärent konfliktbeladen ist, geht aus dem Konzept hervor.

Streit besteht eher dort, wo Fairness nicht als das verstanden wird. Damit ist eine besonders hohe, gute, grosse Leistung von Athleten, etwa auch mit besonderen Sprung- oder Rennbeinprothesen, keine “Gefahr” für nichtbehinderte Athleten, da Impedanz, Federkraft und Biomechanik nicht vergleichbar mit diesen Prothesenmöglichkeiten sind und ein fairer Wettkampf daher nur möglichst gleiches mit gleichem vergleicht.

In analoger Weise werden ja Boxwettkämpfe z.B. in Gewichtsklassen, Autorennen z.B. in Hubraumklassen, durchgeführt. Auch wenn es unterhaltsam sein kann, die Geschwindigkeit einer Ameise mit derjenigen eines Düsenjets zu vergleichen, um einmal ein extremes Beispiel zu machen, ist letztlich der Vergleich von Aepfeln mit Bananen auch dann ein Grauzonensurfen, wenn das Wettkampfreglement etwas in der Art (noch) zulässt.

Nun wissen wir aus unseren Wettkaempfen, dass es eigentlich immer nur 1 Gewinner gibt (Gold), der Rest sind alles Verlierer. Diese Sicht hilft, zu verstehen, einzuordnen, wann so die Finger feucht werden. Gehe ich mit Armamputation an ein (nicht behindertes) Masterschwimmen, und nehmen da in einem Rennen sagen wir 30 Leute teil, und lande ich irgendwo zwischen Platz 10 und 20, bin ich also “etwa so gut” wie diese Nichtbehinderten. Wer selbst als nichtbehinderte Person an so einem Wettkampf auf Platz 20 landet, der muss anerkennen, dass wohl Talent und Training sowie Form nicht fuer ein  besseres Ergebnis reichten, darf sich doch ueber die schoene Zeit freuen, und geht vielleicht mit einigen Ideen nach Hause, was man naechstes Mal besser machen koennte – jedenfalls ging es mir und meinen Kollegen und Kolleginnen doch oft so, und es war immer eine schoene Erfahrung. Nach dem Wettkampf ist (sofort) vor dem Wettkampf. Aber wenn der Behinderte auf Platz 2 oder 3, oder, oh Graus, 1, landet, dann sieht dei Sache sehr profund anders aus. Hier ist der Griff nach den Sternen! Ich war mal bei einer Clubmeisterschaft als Behinderter in einem (zumeist von nichtbehinderten bevoelkerten) Schwimmverein auf Platz 2 bei irgendwas gelandet, irgendwelche Meter Freistil oder so, und die Veranstalter haben zielsicher das Problem erkannt: das darf man nicht sehen. Man hat mich also von der Rangliste entfernt, da ich ja behindert sei. Indessen war die Leistung ohne jede Hilfsmittelbeteiligung entstanden. So haben wir es beim “Tremor of Intent” der Regelwerkvertreter, der Reinheit im Sport Gebot Anbeter, keineswegs nur mit Leuten zu tun, denen es um technische Fairness geht. Sondern auch hier treten unbehandelte Angstprobleme zutage. Aber, wenn man als Behinderter irgendwas zu gut macht, riskiert man, unbeachtet der Frage nach Hilfsmittel rausgeschmissen zu werden. Nichtbehinderte mit ihren rohen unbehandelten Aengsten sind gegenueber bisschen Schwimmsportleistung massiv gefaehrlicher fuer den sozialen Zusammenhalt, finden Sie nicht? Ach so – den wollten Sie ja gar nicht. 

Es sind überdies keinerlei Beispiele vorhanden, die exemplifizieren, wie zunächst im Sport beheimatete Cyborgs nun zunehmend in die Gesellschaft hineinwachsen und nun nach Jahren des Hammerwerfens am Olymp das nun im Berufsalltag tun wollen (um etwas Stammtisch-Kolorit in diese “Diskussion” zu bringen).

Das hat damit zu tun, dass gerade auch Armprothesen neuerer Bauart eben gerade keine auch nur irgendwie gestaltete leistungsfähige Funktion aufweisen, geschweige denn eine Cyborg-artige Sportfunktion, die in der Gesellschaft dann – etwa beim Stehempfang, oder am Stammtisch (here we go again) – gross Eindruck macht.

Wenn es greifbare, reale und präsente Personen gibt, die mit Handicap in der Gesellschaft unterwegs sind, so sind die meisten so gesellschaftlich integrierten Armamputierten ohne Armprothese unterwegs, oder sie tragen wie ich für richtiges Arbeiten eine dafür geeignete Zweckprothese, die so einfach und stabil wie möglich ausgeführt ist.

Für Sport wie etwa das Hochfahren aufs Stilfser Joch trägt man einen einfachen Lenkeradapter für die  Armprothese, eine Art Greifzange, oder Kugelkonnektor – aber nichts, das einen als Cyborg definieren würde, der am nächsten Gesellschaftsabend dort als ebensolcher Cyborg in Erscheinung treten würde, um darauf die Gesellschaft zu erobern oder irgendwie von dieser Seite her irgendwie hineinzuwachsen um Ihnen dann die Butter vom Brot zu nehmen.

Absurdes Zitat wäre etwa der Satz “nun bist Du so schön Fahrrad gefahren, setz Dich her, Du bist jetzt einer von uns Nichtbehinderten”. Klingt nicht plausibel, ist nicht plausibel. Sagen Sie sich selbst solche erfundenen Sätze einmal laut daher, und Sie werden nachvollziehen können, dass so etwas vollkommen absurd ist.

Es sind also gerade eben nicht die Cyborgs, die Sport betreiben und nun die in der Gesellschaft vorhanden sind und dort Nichtbehinderte von ihren Plaetzen verdraengen. Das weiss man aber nur, wenn man Behinderte kennt und mal übers Leben und die Arbeit redet – z.B. an einem Stammtisch (where did I read that just now?).

Es ist möglicherweise ein Mangel oder Fehler in der Bilderklärung der vielen, bildmächtigen Fotos “bionischer” Hände, oder auch der vielleicht zu schlecht kommentierten paralympischen Wettkämpfe, dass den Zuschauern nicht erklärt wird, dass die Armamputierten fast durchwegs keinerlei aufwendige oder gar “bionische” Prothesen tragen, weder im Alltag, aber schon gar nicht an Wettkämpfen!

Denn das fällt dem durchschnittlichen Betrachter sonst offenbar – wie man aufgrund dieser Hinweise von Prof. Dr. Ph. Theisohn ja vermuten muss – vermutlich kaum auf. Über die in derartigen Kreisen oft weitergereichte “Captain Hook”-Metapher, mit der akademische Robotikingenieure gerne robuste Eigenkraftprothesen lächerlich machen, damit aber ganz andere Dinge über sich verraten, als ihnen selbst bewusst ist (oder recht wäre?) kann man hier nachlesen [link].

“Paralympische Schwimmer sind wirklich so schnell und so gut, dass man unbedingt auch so eine Schwimmprothese benötigt”. Diese Aussage? Sie ist faktenfrei, falsch, aber das würde problemlos so geglaubt, und als Grundlage für weitere Tätigkeiten verwendet. Tatsache ist vielmehr: der paralympische Schwimmsport lässt gar keine Prothesen zu. Das weiss nur offenbar keiner, da offenbar der Schritt, sich sowas mal im Internet anzuschauen, zu schwerfaellig ist.

Wir sind als Armamputierte in der Totwinkelfalle, gesellschaftlich, uns sieht keiner, über uns gibt es nur Vermutungen und Befürchtungen, man macht sich auch nicht die Muehe, nachzufragen, über uns werden daher die unglaublichsten Märchen erzählt. Das ist es, was hier ausgebaut, bestaetigt, dargelegt wird. Dass ich das jetzt nicht cool finden muss, sollte nachvollziehbar sein. 

Es ist vor diesem Hintergrund, dass Herr Professor Dr. Ph. Theisohns Vermutungen zu Cyborgs, die aus dem Sport in die Gesellschaft unterwegs seien, durchaus soziologisch einzuordnen oder zu verstehen sind, aber eher bei den Akademikern und bei deren Haltung / Ausbildung / Wissen zum Thema Behinderung, als bei Behinderten.

Interviewfrage: Der Sport ist die Spielwiese, auf der der Übermensch der Zukunft getestet wird?

Roduit: Der Sport ist tatsächlich eine Art Labor, in dem die Grenzen unseres Körpers ausgetestet werden. Schneller, höher, stärker – das ist die Maxime bei sportlichen Wettbewerben. Sportler wollen laufend ihre Leistung verbessern und vor allem auch besser sein als die Konkurrenz. Im Sport, aber auch im Militär wird heute das Enhancement von morgen erprobt. Auch beim Militär geht es darum, mit technologischen Mitteln die Fähigkeiten der Soldaten zu erweitern. Es gibt dort auch Prothesen oder künstliche Linsen, mit denen man einen entfernten Gegenstand heranzoomen kann. Für Heckenschützen ist das eine sehr erwünschte Fähigkeit. Das Narrativ, dass sowohl beim Sport als auch beim Militär unterlegt ist, ist der Wettbewerb. Das ist aus ethischer und philosophischer Perspektive der eigentliche Punkt. Denn wir müssen uns als Gesellschaft fragen, ob Kompetition das dominierende Narrativ sein soll.

Behinderte leben nicht in derselben, von Kompetition freien Welt wie Nichtbehinderte. Grundsätzlich ist eine Prothese stets der kompetitiven Wertung ausgesetzt: sie kostet viel oder viel zu viel, sie geht rasch oder viel zu rasch kaputt, sie sieht schlecht oder sehr schlecht aus, sie ist unbequem oder sogar sehr unbequem.

So viel, wie Prothesen kosten, werden sie extrem streng auf allerlei kompetitive Aspekte abgeklopft, durch die Prothesentechniker, durch die Versicherungen, vor allem aber durch die Anwender, täglich. Weniger durch die Komponentenhersteller, von denen darf man annehmen, dass sie nicht ganz so kompetitiv denken.

Man macht sich keine Vorstellung davon, wie alltäglich beim Benutzer oder Anwender der harte Wettbewerb zwischen Prothesen, auch Komponenten, und den eigentlichen Anforderungen ist.

Nicht auf einem einzigen Dimensionsbereich, der sich allenfalls im Sinne eines permanent militärisch-sportlich-aggressiven Dauerangriffs auf die Feste der sich bislang als nicht behindert gewähnten Gesellschaft die Kante gäbe- wir reden ja nicht über Cyborgs – ist hier ein dauerhafter Vorsprung von aus kommerziellen Teilen zusammengestellten Prothesen zu verzeichnen.

Aber es gibt jedenfalls Unterschiede im Nichtgenügen, Versagen, Zerfall, Erscheinung, Komfort, Probleme des Trägers, welche man bei verschiedenen Ausstattungen und Details dazu feststellen kann. Und das beschäftigt den Prothesenträger, weniger die Hersteller der Teile dazu, andauernd. Wir haben halt gar keine Möglichkeit, uns den Luxus der ethisch-philosophischen Wettbewerbsfreiheit zwischen Prothesenteilen mit einem irgendwie entspannten Ziel beim sportlich-militärischen Angriff auf die Normalität leisten zu können.

Der Liner, der weniger rasch zerreist und zu schimmeln beginnt als der andere, der gewinnt, so sieht es da aus, knallhart ist diese Realität. Ich hätte Herrn Prof. Dr. Ph. Theisohn und Herrn Dr. J. Roduit ja mal an sowas riechen lassen, wenn sie sich vorher gemeldet hätten. So aber kommt es halt ex post zum Kommentar.

Das dominierende Narrativ ist weiterhin also, dass Nichtbehinderte – einschliesslich Forschung, Akademie, Medien – typischerweise auf etwas anderen Sphären unterwegs sind, die sich im tatsächlichen Alltag mit Behinderung so gar nicht wirklich finden.

Dieser Alltag ist geprägt von tiefen Ängsten Nichtbehinderter, die hier in diesem Interview – auf durchaus umformulierte Weise – sehr stark anklingen, und von einer ganz erstaunlichen Tiefe an fehlenden Sachkenntnissen, die sich wohl noch weglesen liessen – wären da vielleicht nicht diese Ängste.

Entsprechend wünscht auch keiner der hier interviewten Herren, mir diese ganzen Probleme persönlich zu erklären, z.B. inwiefern sie drauf gekommen waren, dass Frau du Toit mit Beinprothese schwimmen würde, wie sie ja vorschlugen.

Theisohn: Richtig. Zugleich darf man – und durchaus erleichtert – feststellen, dass wir gerade dabei sind, die Grundlage eines im Kern diskriminierenden Denkens aufzugeben. Wenn wir bisher von Behinderungen gesprochen haben, so setzt das ein Menschenbild voraus, das auf bestimmten Fähigkeiten und einem vermeintlich vollkommenen, intakten, natürlichen Körper basierte. Unter diesen Voraussetzungen gibt es Menschen, denen etwas zum kompletten Menschen fehlt. Doch anstelle der Krücke oder der Brille haben wir nun intelligente Körperteile, die die Fähigkeiten des Körpers erweitern. Das verrückt unser Menschenbild.

Dass, wie vermutet wird, die Grundlage eines im Kern diskriminierenden Denkens ausgerechnet aufgegeben würde, scheint aus Erfahrung zunächst frei von effektiv greifendem Korrelat.

Der behinderte Mensch wird auch heute weiterhin dezidiert vom nichtbehinderten Menschen unterschieden und auf dieser Basis auch ausgegrenzt.

Dabei gilt es, das Lokalkolorit der gängigen Lehrmeinung wenigstens zu kennen.

Ein sehr aktuelles Menschenbild, das gerade an der Universität Zürich und dem Universitätsspital Zürich (siehe die Logos auf dem Bild) von uns körperlich Behinderten manifest ist, wird anschaulich, repräsentativ und zusammenfassend schlank auf einer Folie  eines autoritativen medizinischen Fachkurses zu “Good Clinical Practice” zusammengefasst: wir Behinderte (umfassend wie nachversichernd rückbestätigt auch Körperbehinderte, dies habe ich abgeklärt, es ist kein Missverständnis) werden als ein typisches Beispiel für “dauerhaft urteilsunfähige Patienten” genannt. Das habe ich mir damals auch noch bestaetigen lassen, die meinten das wirklich so. Das war kein Missverstaendnis.

Damit wird lokal eine Haltung, Ansicht, Einstellung mitvermittelt, die wenigstens euphemistisch als diskutabel bezeichnet werden darf, aber grundsätzlich vor allem fuer sich selbst spricht, und daher nochmal: typisches Beispiel für dauerhaft urteilsunfähige Patienten sind – wenigstens hier – “Behinderte”.

Damit darf umgekehrt angenommen werden, dass wir (als Gesellschaft) gerade eben nicht damit beschäftigt sind, diskrimierendes Denken auch nur irgendwie zu reduzieren oder aufzugeben.

Es ist eine ganz andere Frage, ob es akzeptabel, legitim, gewünscht, eventuell sogar förderlich sei Behinderte zu diskriminieren: was so inbrünstig perpetuiert wird wie derartige Stereotypien und diskriminierende Vorstellungen, hat oft wohl etwas Gutes. Nicht unbedingt für uns, die behindert sind – aber auf anderen Ebenen sollte man zunächst nach den Vorteilen suchen, bevor man das Kind mit dem Bad ausschüttet und nicht weiter spezifizierte Diskriminierung als schwinded vermeint.

Eine zu prüfende Interpretation etwa wäre es, dass die konstante Abwertung, Geringschätzung und Verächtlichmachung Behinderter dazu dienen soll, ihre bedürftige Menschlichkeit so in Frage zu stellen, dass man weniger Geld für sie ausgibt, namentlich auf der hier bespielten Ebene von Universität und Universitätsspital.

Andererseits hilft mir insgesamt, in übergeordneter Weise, die stereotype Vermutung, Armamputierte bräuchten eine wenigstens einfache zweckmässige Armprothese (ohne weitere Spezifikation konkreter Gründe).

Zuletzt sagte Herr Prof. Ph. Theisohn hier ja aber noch: “wenn wir bisher von Behinderungen gesprochen haben, so setzt das ein Menschenbild voraus, das auf bestimmten Fähigkeiten und einem vermeintlich vollkommenen, intakten, natürlichen Körper basierte. Unter diesen Voraussetzungen gibt es Menschen, denen etwas zum kompletten Menschen fehlt. Doch anstelle der Krücke oder der Brille haben wir nun intelligente Körperteile, die die Fähigkeiten des Körpers erweitern” – womit er ja nun sehr klar sagt, dass nicht ein Körper, dem ein Arm fehlt, inkomplett ist, sondern ein Mensch.

So denken ja viele Akademiker; gerade die obsessive Suche nach irgendeiner noch so billig konstruierten Handprothesenform hat ja offenbar schon den Hintergrund, dass vermutet wird, dass sich nur so das Nichtmenschsein “behandeln” liesse.

Und um dann den armamputierten Menschen “komplett: zu machen, hat die Armprothese selbst “intelligent” zu sein – warum denn aber auch das noch? Weil ich als Armamputierter so blöde bin, dass ich alleine mit einem (“dummen”?) Split-Hook nicht zum kompletten Menschen genüge, wenigstens aus Sicht eines Herrn Prof. Dr. Theisohn? Ich halte das für verrückt.

Auch ein Handwerker mit einem Schraubenzieher (der für sich jetzt nicht selbst denkt) ist ja nicht deswegen alleine deswegen ein “inkompletter Mensch”! 

Interviewfrage: In welcher Weise?

Theisohn: Wer sich beispielsweise als Ziel setzt, der schnellste Mann, die schnellste Frau auf der Erde zu sein, dieses Ziel aber nur mit speziellen Prothesen zu erreichen ist, der muss die Konsequenzen ziehen…

Das entspricht so zwar einer gängigen Angst, aber nicht der Erfahrung.

Die Wettkampfreglemente haben fairen Wettkampf zum Ziel, die Idee des Sports ist Fairness. Hier ziehen Sportverbände bei bisher nicht entsprechend formulierten Wettkampfreglementen nach und sortieren Behinderte in Klassen und trennen sie von Nichtbehinderten.

Dabei ist die Angst riesig, sie ist absolut überbordend.

Bereits die Teilnahme als behinderter Athlet an Wettkämpfen Nichtbehinderter ohne jegliche Prothesen stösst auf grossen Widerstand bei Nichtbehinderten, sobald man als Behinderter in das Mittelfeld oder gar an die Spitze zu rutschen droht.

Wer sich also das Ziel setzt, an Nichtbehinderten-Wettkämpfen der schnellste Mann oder die schnellste Frau auf Erden zu sein, muss vor allem einmal nichtbehindert sein. Das ist die Konsequenz, die wir logisch aus dem hier Gesagten ziehen koennen, und das auch der Realitaet entspricht. 

Alles andere verkennt die Macht der Angst, die Macht aber auch der vermuteten Fairness. Indem die Angst von Nichtbehinderten vor allem auch Behinderte ohne Prothesen betrifft, ist die Realität noch viel weniger “fair” zu Behinderten, als vermutlich Herr Prof. Dr. Ph. Theisohn oder Herr Dr. J. Roduit gedacht hätten.

Wer immer noch der Idee nachhaengt, man brauche unbedingt ein Geraet, ein Dingens, ein Tool, ein machin, um schnellster Mensch zu werden, der sollte sich weniger um Prothesen kuemmern (die taugen nicht viel, was das angeht, scheuern, tun weh, sind teuer, stinken, der Kundenservice zum davonlaufen) (“davonlaufen”, bwahaha) sondern mal ein Motorrad oder eine Rakete dafuer ausprobieren – viel schneller. 

Interviewfrage:  …und die Beine amputieren?

Roduit: Bei Pistorius war das im Grunde so. Er sass als Kind im Rollstuhl. Die Eltern haben beschlossen, die Beine zu amputieren, damit er Prothesen bekommt. Da wurde also mutwillig eingegriffen, um einen Upgrade zu bekommen. Von diesem Gedanken, mit einem Eingriff an unserem Körper seine Fähigkeiten zu erweitern, sind wir nicht weit entfernt. Eigentlich sind wir sogar schon längst dabei.

Eine medizinische Situation wie die der Amputation wegen angeborener Fehlbildung – wie bei Oscar Pistorius – mit Upgrade zu euphemisieren ist ein bemerkenswerter Schritt.

Was als Trend weniger festzustellen ist, ist, dass verbreitete Ansichten zu Amputation und Prothesen in ihren Abweichungen von Realität, in ihrer Fiktionalität, auf ihren eigentlichen Ursprung untersucht werden. Dahinter stehen üblicherweise, wie bereits angedeutet, riesige Ängste. Eventuell könnte man auch an einem eher orthopädischen Verständnis schwerwiegender Fehlbildungen arbeiten, aber es genügt wohl nicht, den Geisteswissenschaftlern ihre Bibliotheken vollzustopfen, wenn sie dort nicht nachschauen.

Ängste lähmen das Denken. So liest man hier, dass “Die Eltern beschlossen” hätten, “die Beine zu amputieren”. Das ist als Satz insofern beinahe etwas merkwürdig, indem er eine geisteswissenschaftliche Urheberschaft zu haben scheint: seine Eltern werden hier so dargestellt, als ob sie die Beine von Oscar Pistorius selbst amputiert hätten. Vielmehr aber scheinen sie einen orthopädischen Chirurgen gesucht zu haben, der diese Arbeit durchführen musste, und die Wahl schien auf Gerry Versveld gefallen zu sein. Der Satz hätte daher theoretisch lauten können, “die Eltern beschlossen, die Beine von einem renommierten Chirurgen amputieren zu lassen”, und würde damit eher der tatsächlichen Vergangenheit, die hier beschrieben wird, entsprechen. Der hat dann was gemacht? Indikation gestellt? Was duerfen die Interviewten hierzu ins Feld fuehren? 

Was wir aber darin, sicherlich erneut am Rande der Nachdenklichkeit, feststellen können, dass der Bedeutungszusammenhang bei vom Thema der Beinamputation betroffenen Wissenschaftlern, die darüber fast wie aus dem Stegreif sozusagen zu Aussagen motiviert werden, ohne weitere Ausführung oder Reflektion einen “tilted sense of agency” aufzudrücken scheint – was wiederum sozial sehr ausgedehnte, erfahrungsuntermauerte Korrelate hat: so spricht das nicht behinderte Gegenüber bei einem Ehepaar, wo eine der beiden Personen sichtbar behindert ist, oft den nicht behindert erscheinenden Ehepartner an, auch wenn es um Dinge oder Geschäfte der behinderten Person geht.

Wir teilen gesellschaftlich eine grosse (falsche) Akzeptanz für behinderte-bezogene Verantwortungsverschiebungen, und dies könnte man in dieser eigentümlichen Formulierung durchaus ebenfalls erkennen.

Interviewfrage: Verändern die Maschinen auch unser Gehirn?

Theisohn: Bei mir im Seminar sitzen zwar keine Studierenden mit Antennen im Schädel, aber die allermeisten haben einen Laptop. Das heisst, sie sind im Grunde genommen schon an maschinelles Wissen angeschlossen. Wir arbeiten heute schon in Cyborgstrukturen. Das gilt für unsere Gesellschaft ganz allgemein.

Was Behinderte und Nichtbehinderte tun, in Bezug auf prothetische Annäherung eines Defektausgleichs, unterscheidet sich nach wie vor ja massiv.

Das Gehirn wird damit durch das Tragen einer Armprothese insofern stark verändert, als man mit den üblichen kommerziellen Komponenten erst jahrelang Produkteversager und zahllose Reparaturen erleidet, bevor man eigene technische Entwicklungen baut und selbst mit besseren Reparaturvarianten beginnt.

Insofern ändert sich das eigene Gehirn also sehr wohl: man stellt geglaubte oder angepriesene (z.B. Otto Bock: “Quality for Life”) Funktionsversprechen zwangsläufig zunehmend in Frage und eignet sich eigene Fähigkeiten in Entwicklung und Unterhalt an.

Der Aufwand, nur schon eine zweckmässige einfache Armprothese für die alltägliche Arbeit wirklich funktionsfähig zu bekommen, ist für den Einzelnen jedenfalls meistens enorm. Die Vermutung, dass im Bereich Behinderung eine Cyborgstruktur Einzug hält, sehe ich selbst nicht bestätigt. Und man sollte den Begriff der Cyborgstruktur sehr vorsichtig verwenden. 

Der Begriff Cyborg in seiner Herkunft bezeichnet eher technologisch-biologisch integrierte Wesen, allen voran einen Menschen, der dadurch neue Anpassungen oder Funktionen aufweist. Der also Dinge erträgt oder leisten kann, die vorher nicht möglich waren.

Damit ist der Cyborg gegenüber dem normalen Menschen erweitert, “enhanced”. Die sich daraus ergebende Fragen sind sehr wohl auch ethisch interessant, aber das hat mit den aktuellen Geräten des Alltags nicht viel zu tun. Vor allem leisten wir keine, wesentlich über unsere Möglichkeiten hinausgehenden, Anpassungsleistungen durch Implantation von Technologie.

Nur schon der Ersatz eines arthrotischen Hüftgelenks durch eine Gelenksprothese macht keinen Cyborg: bestenfalls wird eine einigermassen normale Funktion wenigstens über einige Jahre angenähert.

Interviewfrage: Die Geräte sind aber noch extern, das sind keine implantierten Chips oder Ähnliches.

Theisohn: Aber die Cyborgisierung findet schon statt, ganz egal, ob wir an externe Geräte angeschlossen sind oder intelligente Prothesen tragen. Die technologischen Möglichkeiten verändern unsere Denkstrukturen, unser Begehren, unsere Tages- und Lebensplanung, unser Liebesleben. Das ist mittlerweile alles schon digital angelegt, das machen wir uns viel zu selten klar. Auch unsere Smartphones sind viel mehr als Telefone und Auskunftsmaschinen; sie sind die Schnittstelle in eine andere Welt mit ganz eigenen Gesetzen. Wenn wir uns mit Maschinen kurzschliessen, verändern wir damit auch unsere Bedürfnisse, weil Maschinen mit einer ganz anderen Geschwindigkeit operieren. Ich bin überzeugt, dass etwa Kommunikation über WhatsApp ganz andere Leidenschaften, andere Erwartungen, andere Bedürfnisse auslöst, als beispielsweise eine Beziehung, die über Postkarten läuft oder bei der man sich regelmässig sieht.

Der Cyborg ist definiert als integriertes Wesen – das heisst, die Technologie hat als Hardware im Körper zu sein.

Der Begriff für Geräte, die ausserhalb unseres Körpers sind, die wir zum Rasenmähen, Blumengiessen, Hineinpinkeln oder Kommunizieren verwenden, ist ein anderer. Meine Armprothese ziehe ich an, wieder aus, sie funktioniert wie ein Mass-Schuh, dem sie auch in anderer Weise als Analogie entspricht; sie ist ein per Gipsabdruck modelliertes Hilfsmitteln der Art eines Mass-Schuhs. Das macht aus mir einen Hilfsmitteltraeger, nicht einen Cyborg. 

Interviewfrage: Wie verändern sich denn unsere Bedürfnisse?

Theisohn: Die Maschine ist ausdauernd. Siri hat immer Lust, für mich zu arbeiten. Wenn ich das Bedürfnis habe, dass andere auf mich reagieren, kann ich mich bei WhatsApp permanent auf standby halten. Jede Form von Reaktion, selbst wenn ich keine zeige, ist ein Zeichen. Das verändert auch unser Aufregungsniveau. Mit der Gefühlsökonomie, die etwa die Romanzen des 20. Jahrhunderts noch steuerte, können wir diese Geräte gar nicht richtig bedienen. Wir werden so hochgetrieben, dass der Rausch länger dauert, die Ekstasen sich immer rascher wiederholen – und der emotionale Kollaps entsprechend absehbar wird. Datenströme haben eine eigene Dynamik und verändern uns.

Dass uns externe Reize durchaus beschäftigen, gehört in die Domäne der Psychologie und Neurologie.

Wenn Maschinen an sich ausdauernd sind, so trägt das für sich genommen auch nicht zu einem breiteren Verständnis des Begriffs Cyborg bei.

Und um beim Thema der Armprothesen zu bleiben: auch wenn ich “Lust” habe, etwas zu tun, die Armprothese hat das kaum stets; eine mit kommerziellen Teilen gebaute Armprothese hat vielmehr etwa die folgenden Charakteristika wie meine erste Eigenkraftprothese, welche im Sinne eines TLDR (too long did not read) als “katastrophal” zusammengefasst werden darf: das erste verbaute Handgelenk blockierte irreversibel innerhalb von Sekunden. Das zweite Handgelenk erfuhr über Wochen bis Monate eine degradierende Funktion. Die erste Prothesenhand blockierte innert Minuten irreversibel. Der erste Kabelzug war aus Perlon, er riss vollkommen und irreparabel ebenfalls innert Minuten. Die weiteren Kabelzüge führten über die ersten zwei Jahre jeweils nach 4-10 Tagen zu einem Kabelriss, worauf erst wieder ein Reparaturtermin vereinbart werden musste. Nach Wochen bis wenige Monate wurden die Silikonliner schimmlig, was auch auf deren Konstruktion zurückzuführen war. Die Achselschlaufe der Figure-9 Harness begann nach 1-2 Wochen sehr stark nach Schweiss zu stinken, ohne dass Kunststoffe sonst so ein Stinken erfordern; vielmehr hatte Otto Bock hier den Kunststoff so gewählt, dass er stark stank; das Reinigungsmittel des Herstellers machte es nicht besser. Verschiedene Hooks wackelten oder verklemmten, teils unterschiedlich was Intervall oder Art des Wackelns anging. Wie auch immer war von “Siri hat immer Lust, für mich zu arbeiten” so gar nichts an Realität vorhanden. Wenn ich diese inzwischen selbst gebaut habe, dann ist es teilweise gegen den erklärten Widerstand auch der Prothesenhersteller geschehen. Womit auch klar wird dass das permanente Teileversagen, das andauernde unerträgliche Teileversagen, hier Programm war. Wenn etwas also gerade mal keine Lust zum arbeiten hat, ist es vielleicht am ehesten die Armprothese. Denn die sind so gebaut und ausgelegt.

Aus Anwendersicht kann demgegenüber daher gesichert gesagt werden, dass kommerzielle Armprothesen alles andere als “ausdauernd” sind. Sie sind das exakte Gegenteil auch einer normalen technischen Ausdauer: wo ein Steuerkabel an einem Fahrrad nur etwa 1-3 Jahre hält, hatte ich während 2 Jahren einen Stahlkabelriss an meiner Armprothese alle 4-10 Tage. Das ist an planhafter Leistungsnorm schwer zu unterbieten. 

Man muss sich erst vor Augen halten, was es bedeutet, dass die Armprothese dauerhaft alle 1-2 Wochen komplett ausfällt, dass sämtliche Komponenten andauernd völlig zerfallen, um zu verstehen, wieso die Vermutung, solche Gerätschaften seien “ausdauernd”, aus Alltags- und Anwendersicht vollkommen absurd ist.

Dahinter steht aber vor allem eine Hoffnung, ein durch bildmächtige Fotos genährte Sehnsucht nach schön glänzenden metalldurchwirkten “bionischen” Handprothesen, denen man eine Haltbarkeit von mindestens 100’000 km und 12 Jahre Garantie gegen Durchrosten andichten will. Es handelt sich aber um “Standbilder einer nicht gereiften Cyborghoffnung”, deren Leistung fotografisch, nicht aber ingenieurtechnisch, ist.

Roduit: Ich diskutiere oft mit Philosophen. Wenn man auf das Leben von Philosophen im 16. und 17. Jahrhundert schaut, so bestand es aus der Bücherlektüre und der Teilnahme an der Gesellschaft. Heute sitzen wir die meiste Zeit vor einem Computer und interagieren mit diesem – das macht uns in einem gewissen Sinne zu Cyborgs. Man könnte auch sagen, dass das entmenschlichend ist. Die Maschinen, das Internet haben uns in unglaublich kurzer Zeit verändert. Ich glaube nicht, dass wir diese Veränderungen in ihrer ganzen Tragweite erkennen.

Veränderungen sind eine Sache, Cyborgs im engeren Sinne aber gibt es so nicht. Ob es sie je geben wird, weiss man nicht.

In den 70’er Jahren wurde das Auftreten von Cyborgs etwa um das Jahr 2020 vermutet, und wir sind nicht dort. Das stört uns sehr.

In Ermangelung echter Cyborgs werden daher seit Jahren Amputierte mit myoelektrischen Prothesen verwendet, um die Lücke in der damaligen Zukunftsprognose zu füllen.

Offenbar fehlt in der Philosophie ebenfalls der echte Cyborg – etwa der Professorenkollege mit dem 20 Petabyte-Plugin im Gehirn, auf dem sämtliche Bibliotheksdaten der Welt in Echtzeit abgerufen werden können, oder der stets kompetent auch zum Thema Armamputation reden kann.

Interviewfrage: Dann haben die Maschinen uns also schon unterworfen?

Theisohn: So hätte man das wohl einmal formuliert, aber wir würden uns heute mit dieser Diktion wohl schwertun. Das ist ja gerade der Paradigmenwechsel. Ein Beispiel: Gegen die Volkszählung Anfang der 1980er-Jahre in Deutschland gab es einen riesigen Aufstand, obwohl der Umfang der Daten, die man dort erhoben hat, im Vergleich zu heute lächerlich klein war. Damals wurde moniert, der Staat wolle seine Bürger ausspionieren. Von 2018 aus gesehen erscheint dieser Widerstand grotesk. Heute stehen wir an einem ganz anderen Ort. Wir wissen zwar dass Cambridge Analytica uns manipuliert und was Facebook mit unseren Daten macht, aber dennoch bleiben wir dabei. Weil wir gar nicht mehr zurückkönnen.

Der Umgang mit Datenmanipulation und Gefahren öffentlicher Daten lenkt davon ab, dass wir weder Cyborgs sind, noch Cyborgs haben. Dies krankt ja unter anderem daran, dass keine verlässlichen Langzeitimplantate verfügbar sind, die sich problemlos in unser Nervensystem integrieren lassen.

Zwar tragen manche Amputierte nun in den Stumpf durch eine chronische Wunde (Stoma) eingebrachte Befestigungsbolzem (Osseointegration), aber diese sondern typischweise dauernd Eiter oder Sekret ab, sie sind ein enormes Infektionsrisiko, und im Grunde verlagern sie nur die Einzelheiten der Behinderung von Problemen mit dem Prothesenschaft auf Probleme mit dem in den Knochenstumpf eingebrachten Anschlussbolzen; auch das sind keine Cyborgs, die eine auch nur in irgendeiner Art gegenüber nichtbehinderten Menschen stark verbesserte Möglichkeiten haben – die Kosten, der extreme Aufwand im möglichst permanenten Sauberhalten des Stoma, ist als Gesamtrisiko, Gesamtfunktion und Kostenaufwand viel zu weit von einer nur schon normalen, geschweige denn gesteigerten Funktion verglichen mit Nichtbehinderten entfernt.

Interviewfrage: Wie sieht die Zukunft aus? Die Euphoriker sind überzeugt, dass alles besser wird – der Mensch an sich und seine Fähigkeiten. Auf der anderen Seite gibt es Angstfantasien, dass die Maschinen die Macht übernehmen und die Menschen versklaven. Wohin steuern wir?

Theisohn: Wenn wir es mit selbstlernenden Maschinen zu tun haben, können wir nicht mehr so tun, als ob sie Staubsauger wären. Sie werden vielleicht eine Funktion übernehmen, in der wir von ihnen abhängig sind. Dann wäre es gut, wenn die Maschine nicht mit Menschen umgeht, wie sie dies mit Dingen tut. Sonst haben wir ein Problem.

Die gesamte Debatte hier, die etwa in die Luft malt, dass Behinderte als Cyborgs den Spitzensport übernähmen oder dass aus dem Sport in die Gesellschaft mutierte Cyborgkrüppel den öffentlichen Diskurs übernehmen, ist eine einzige, riesige, an mehrheitlich falsch verstandenen Beispielen aufgehängte grosse Angstfantasie.

BUH! 

Interviewfrage: Wie können wir dem begegnen?

Theisohn: Die Maschinen lernen ihr Verhalten von uns. Wenn wir sie wie Maschinen behandeln, dann behandeln sie uns ebenso. Wir müssen deshalb anfangen, mit Maschinen menschlicher umzugehen.

Was in der Tat fehlt, sind ein echtes Technikverständnis.

Dies resultiert aus überdrehten, unzulässig verkürzten Wissenschaftskommunikationen, die die wesentlichen Zuwendungselemente auslassen (siehe etwa auch die Buchbesprechung zu “Zweimaltot“). Was ebenso fehlt, ist ein echtes Behinderungsverständnis.

Über Prothesen und Amputierte wird derzeit derart viel erzählt, das keinerlei Korrelat im Alltag hat, dass man sich fragt, wo diese Ideen überhaupt herkommen. Mangelnde Zuwendung zu tiefen Inhaltsfragen ist auch hier instrumental.

Mit der Verortung (auch körperlich) behinderter Personen im Lager der permanent urteilsunfähigen Personen hat sich die Akademie diesbezüglich natürlich arg ins Bein geschossen, weswegen sie zu diesem Themen denn auch inhaltlich sichtbar hinkt. 

Roduit: Wenn wir der Meinung sind, dass alleine die Effizienz zählt, können wir einen Grossteil der Arbeit den Maschinen überlassen. Denn sie arbeiten schneller, besser und effizienter als Menschen. Fragt sich, was wir dann mit den Menschen machen.

Aus Sicht Armamputation und Prothesen ist von Effizienz oder besserer Funktion als Menschen nichts zu spüren.

Aber viele Menschen wissen das nicht, sie glauben daran, dass Maschinen uns Behinderte zu Cyborgs werden lassen, und was folgt sind ganze Gedankengebäude, Luftschlösser, Angsthöllen, in denen geschmort und gesotten wird, ohne dass man damit einer Art Begegnung oder Realität näher wäre.

Dies ist im Grunde ein Ausgrenzungsdiskurs, auf den bereits andernorts hingewiesen wurde (siehe Artikel zu Kompetenz).

Theisohn: Da sind wir an einem entscheidenden Punkt. Die künstliche Intelligenz verändert natürlich unser Arbeitsleben. Bestimmte Arbeiten werden verschwinden und andere an ihrer Stelle entstehen. Es gibt viele Dinge, die Maschinen tatsächlich effizienter machen können. Aus meiner Sicht gilt dennoch: Jene Arbeit, die die Maschinen besser verrichten können als die Menschen, sollen sie auch tun.

Man arbeitet ja auch an Empathierobotern. Ich weiss nicht, ob es zu befüchten oder zu hoffen ist, dass das gut herauskommt, sehe ich, wie wenig Empathie aktuell sonst zum Thema Behinderung und Maschinen vorherrscht. Gute Empathie könnte auch mit der Frage beginnen, was es dann dazu alles an Fakten zu wissen gibt.

Interviewfrage: Werden wir überflüssig?

Theisohn: Nein, überhaupt nicht. Überflüssig werden wir nur, wenn wir uns über Tätigkeiten definieren, die Maschinen besser machen können. Aber wir haben vielleicht ja auch einen ganz anderen Zweck. Es könnte bedeuten, dass wir etwas ganz anderes machen könnten mit unserer Zeit und Energie. Das Problem, das wir aber lösen müssen, ist, wie Menschen in einer kapitalistisch organisierten Wirtschaft überleben können, wenn die Arbeit von Maschinen erledigt wird. Dazu gibt es verschiedene Ideen. Ein Beispiel: Heute stellen die wertvollsten Unternehmen auf diesem Planeten gar nichts mehr her – sie verdienen ihr Geld mit Daten, die sie von uns sammeln. Deshalb sollten wir vielleicht für diese Daten bezahlt werden. Oder wir müssen Arbeit und Lohn ganz neu definieren.

Es gibt viel Überflüssiges.

Unbegründete Angstfantasien über Seiten zu entwickeln ist nicht nur förderlich, es kann auch problematisch sein. Ich sehe dies als sehr problematisch. Hier soll man die Frage nach der Überflüssigkeit breit stellen. Menschen, die in einer kapitalistisch organisierten Maschinenwirtschaft überleben wollen, haben nur dann einen klaren Überlebensvorteil, wenn sie die Fähigkeit sowie Grenzen der Maschinen und deren Betreiber sehr genau kennen oder einschätzen können.

Also gerade auch Grenzen, ja. Dazu ist profunde Technikkenntnis, und bedeutungsvoller Dialog wichtig. Dieses Interview zeigt aber doch auf, wie wenig die breite Durchschnittsbevölkerung oder der Durchschnittsakademiker über Amputation, Prothesen, Cyborgs und Behinderung generell weiss, und wie viel Nachholbedarf bei grundlegenden Fragen des basalen Austausches bestehen würde. 

Bis ein Nichtbehinderter keine Angst vor dem Armamputierten mit Prothese hat, ist die Gehstrecke wohl zu gross, um sie allen Leuten zur Verfügung zu stellen. Damit stellt sich die Frage nach spezialisierten Verständigungsdiensten, etwa, Dolmetscherbüros für Inhaltstranslationen.

Roduit: Wir haben all diese Technologie entwickelt, um uns zu helfen. Nun arbeiten wir aber immer noch gleich lang, wie vor der digitalen Revolution. Mehr als das: Wir sollen immer produktiver werden. Ich denke, wir sollten mehr Pausen einschalten und uns auf anderes konzentrieren. Ich glaube auch nicht, dass wir überflüssig werden – wir werden einfach Menschen sein.

Wir sind hier bereits heute viel weiter in der Abgrenzung und Ausgrenzung. Mensch sein heisst hier ja vor allem, nichtbehindert zu sein. Wem Behinderte zuzurechnen sind, schwingt hier mit.

Cyborgs – umfassend alle Behinderten mit Prothesen – sind ja keine Menschen, sondern Horrorfiguren, die in der leistungsüberdrehten kapitalistischen Maschinenwirtschaft unfair Vorteile holen will.

Das wird einem so heute schon zu spüren gegeben.

Und es ist nicht einmal an der Prothese festgemacht: bereits die Möglichkeit, eine Prothese tragen zu können, spült einen in die Ecke der suspekten leistungsüberdrehten Cyborgs. 

Interviewfrage: Was müssten wir ändern, um mehr von der Technologie zu profitieren?

Roduit: Ich sehe uns in einem Rattenrennen der ständigen Verbesserung, angetrieben von der Idee, besser und produktiver zu sein als andere. Das ist sicher ein Teil unserer Natur. Daneben ist aber auch die Zusammenarbeit etwas, das uns Menschen auszeichnet. Ich glaube, dass wir mit dem Wettbewerbsgedanken zu weit gegangen sind. Wir sollten wieder mehr kooperieren statt immer produktiver und effizienter sein zu wollen. Wenn wir so weiterdenken wie bisher, werden wir alle behindert sein, weil der Wettbewerb nie endet – ausser vielleicht eines Tages mit einem Cyborg, der alles gewinnt.

Herr Dr. J. Roduit belegt hier meinen vorgängig gemachten Kommentar ausreichend. 

Man kann aber die hier dargelegten, unbegründeten Angstfantasien entkräften: davon, dass Armamputierte mit einem Prothesenhaken heisses Grillfleisch “besser” umdrehen als Nichtbehinderte, sind wir in wettbewerbsrelevanter Wirkkraft ganz weit entfernt. Es macht trotzdem Spass. Aber es gibt da keine Competition. 

Der Cybathlon 2020, dessen Strategie bei der Armprothetik ebenso auf tiefen, unfundierten Ängsten, aber auch auf grossem Voyeurismus beruht, vergleicht denn auch keine solchen Möglichkeiten.

Interessant ist, dass Herr Dr. J. Roduit vermutet, ein andauernder Wettbewerb fuehre dazu, dass wir irgendwann “alle” behindert seien. Das ist ein sehr stark verdichteter aufgeladener Satz, der zum Verstaendnis genau zu zerlegen ist. Mit “wir” meint er die Nichtbehinderten, die dann immer gegen den Cyborg “verlieren”, und damit, dass er sagt, “wir sind alle behindert” in diesem Kontext, sagt er nichts anderes, als (wie ich oben ausfuehrte) guter Wettkampfsport genau einen Gewinner hat – die Person mit der Goldmedaille. Es sind gerade mal alle anderen Verlierer. Dies benennt Herr Dr. J. Roduit hier aber nicht so: er nennt diese Personen, “wir, die Nichtbehinderten” also, nicht als Verlierer, sondern sagt, “wir werden alle behindert sein”. In verdrehter Weise sagt er damit nichts anderes, als, dass in seiner Sicht der Dinge Behinderte Verlierer sind, und Verlierer behindert. Das ist fuer eine Person gerade aus dem Forschungsbereich der Ethik ein erstaunlich offener Blick in die Karten seines Denkens.

Selbst gehe ich als Person mit Behinderung nicht so weit, Leute mit schlechtem Technologieverstaendnis oder grosse Aengsten als “behindert” zu bezeichnen. Hier liegt auch ein Unterschied zwischen Herr Dr. J. Roduit und mir. We’re not the same. Aber ich bezeichne sie sicherlich als vulnerabel. Personen, die in Themenbereichen unterwegs sind, die sei so gar nicht selbst verstehen, sind dann angreifbar und darin vulnerabel. 

Theisohn: Deshalb muss man die Frage fundamentaler stellen. Vielleicht ist die Antwort auf die Frage, was der Mensch ist, eine ganz andere, als wir uns vorstellen. Diese Endlosspirale des Wettbewerbs dreht sich ja nur so lange weiter, wie wir darin verharren. Mittlerweile haben wir unsere Kommunikationsmittel so weit entwickelt, dass wir nicht mehr Schritt halten können und nur noch hinterhergeschleift werden. Ich bezweifle, dass es für uns gut ist, wenn wir ständig mit Maschinen interagieren müssen, weil uns das oft überfordert, denn die Maschinen werden ja nie müde. Deshalb müssten wir uns sagen: Ok, in gewissen Bereichen lassen wir die Maschinen alleine walten. Und wir müssen uns überlegen: Was können wir sonst noch tun?

Eine friedliche Loexistenz von Mensch und Maschine?

Vermutlich definiert sich das Fach der Zukunftsbewertung von Cyborgs über das Aufrechterhalten solcher Unsicherheiten.

Bisher sind Armprothesen, wie man sie aus kommerziellen Teilen baut, von einer friedlichen Koexistenz mit dem Menschen weit weg: diese Geräte fallen von selbst auseinander, und wenn nicht, dann pft schon angesichts drohender leichter Arbeit.

Die eigentlichen Sorgen sind an einem fundamental anderen Ort. Vermutlich ist es Absicht, davon abzulenken.

Roduit: Ja, wir sollten uns fragen, wie wir mit Künstlicher Intelligenz, mit anderen Arten, mit der Umwelt besser kooperieren können.

Behinderte sind ja nach aktueller Lesart eine “andere Art”. Praktiziert wird Ausgrenzung und Dämonisierung, Verbannung in eine Angstwelt. Dies ist das, was in diesem Interview klar wird.

Damit steht fest, wie der Umgang “mit anderen Arten” derzeit ausgeführt wird. Ich denke auch, dass man sich fragen könnte, ob so ein Dialog anders aussehen könnte, aber man kommt zum Schluss (siehe auch Buchbesprechung “Zweimaltot“), dass eine Ausgrenzung, ein Wegschliessen, eine schützende, präventive und fürsorgliche Funktion hat.

Über das Leben von Nichtbehinderten, die über Behinderte allerlei Fantasien entwickeln, ohne diese auf echte Fakten zu stellen, kann auch ich nur spekulieren.

Theisohn: Unser Ziel müsste sein, nicht im Modus «wir gegen die anderen» zu denken, sondern eine Welt zu erzeugen, in der verschiedene Lebensformen nebeneinander existieren können. Wir werden nicht die Sklaven der Roboter und sie werden nicht unsere Sklaven, sondern sie würden uns dabei unterstützen, ein Leben zu leben, das wir für lebenswert halten. Wenn wir schauen, wie ein Grossteil der Menschheit lebt, kann man sich diesem Wunsch doch nicht ernsthaft verschliessen. Ich bin nicht gerade Euphoriker, aber Optimist, dass die Technologie uns dabei helfen kann, bessere Lebens- und Arbeitsbedingungen für viele Menschen zu schaffen.

Die Chance, dass ein Behinderter mit Prothese nicht als angsterfüllendes Schreckensszenario wahrgenommen wird, der zuerst den Spitzensport und dann die ganze Gesellschaft dominiert, wurde nachweislich verpasst.

Interviewfrage: Sollen wir uns auf die Zukunft freuen?

Roduit: Wir sollten uns drauf freuen, weil sie Neues bringt.

Theisohn: Ja, wir sollten uns darauf freuen, denn wir haben ohnehin keine Wahl. Die Zukunft kommt. So oder so.

In einer möglichen Zukunft aus Sicht des Interviews wird dieses kritisch auf Stichhaltigkeit beleuchtet. Vielleicht wäre es an der Zeit, dies gelegentlich vorzunehmen.

Bis dann sind Maschinen an Behinderten nicht in der Lage, ihnen umfassend bessere Lebensumstände als Nichtbehinderten zu garantieren, schon gar nicht auf Länge und nachhaltig.

Es ist mithin am ehesten dem neoliberalen Gedankengut zuzuordnen, wenn unsinnige oder falsche Inhalte über Behinderte unbekümmert vor sich her getragen und verbreitet werden – damit wird die Ansicht gefestigt, dass es zu uns nichts zu wissen gäbe, und dass man erzählen könne, was immer einem gerade so einfalle.

Das ist ein Ausdruck gelebter Deutungsmacht und wertet uns als bedürftige Mitmenschen generell stark ab. Wir werden also konkret als vernachlässigbarer Unsinnsfaktor behandelt. Damit sollen vermutlich verschiedene neoliberale Freiräume aufgestossen werden.

Vor einer hier projizierten wenn nicht angedrohten Zukunft, in denen Nichtbehinderte losgelöst von solchen bitteren Realitäten ihre übergrossen Ängste projizieren, habe ich keine Angst: denn sie ist greifbare Gegenwart.

Thomas Gull und Roger Nickl sind Redaktoren UZH Magazin.

© Universität Zürich 20.09.2018 Impressum Datenschutzerklärung – Erschienen 2. Juni 2018 – Mail an Autoren mit kritischen Kommentaren 19. Juni 2018.

[1] J. L. Tringo, “The hierarchy of preference toward disability groups,” The Journal of Special Education, vol. 4, iss. 3, pp. 295-306, 1970.
[Bibtex]
@article{tringo1970hierarchy,
  title={The hierarchy of preference toward disability groups},
  author={Tringo, John L},
  journal={The Journal of Special Education},
  volume={4},
  number={3},
  pages={295--306},
  year={1970},
  publisher={SAGE Publications Sage CA: Los Angeles, CA}
}

Footnotes

  1. z.B. https://www.nytimes.com/2008/08/18/sports/olympics/18longman.html: BEIJING Natalie du Toit carried the flag for South Africa at the opening ceremony of the Beijing Games. She wore a prosthetic leg, but few probably noticed. She has long awaited this moment, when she can stop being a disabled swimmer and start being just a swimmer again. On Wednesday, du Toit will participate in the Olympic marathon swim with no lower left leg or prosthetic assistance to help her kick through 6.2 miles of open water, competing as the first female amputee in an able-bodied Olympics. Unlike her countryman Oscar Pistorius, who sprints on a pair of carbon-fiber legs, du Toit has provoked no debate about whether she has a competitive advantage in her event. There is no benefit to a lack of kicking power, symmetry and buoyancy when you make your living as a swimmer. “This is something I’ve dreamed about since I was 12 or 13,” du Toit, 24, said of competing in an Olympics. “I didn’t dream of having a motorbike accident and losing my leg so I could go to the Paralympics.”

Cite this article:
Wolf Schweitzer: swisswuff.ch - Kommentar zu “Siri hat immer Lust – Gehört die Zukunft den Cyborgs und intelligenten Maschinen?” (UZH Magazin 2/18); published 20/06/2018, 19:37; URL: https://www.swisswuff.ch/tech/?p=9539.

BibTeX 1: @MISC{schweitzer_wolf_1745989234, author = {Wolf Schweitzer}, title = {{swisswuff.ch - Kommentar zu “Siri hat immer Lust – Gehört die Zukunft den Cyborgs und intelligenten Maschinen?” (UZH Magazin 2/18)}}, month = {June}, year = {2018}, url = {https://www.swisswuff.ch/tech/?p=9539}

BibTeX 2: @MISC{schweitzer_wolf_1745989234, author = {Wolf Schweitzer}, title = {{Kommentar zu “Siri hat immer Lust – Gehört die Zukunft den Cyborgs und intelligenten Maschinen?” (UZH Magazin 2/18)}}, howpublished = {Technical Below Elbow Amputee Issues}, month = {June}, year = {2018}, url = {https://www.swisswuff.ch/tech/?p=9539} }